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Ungarn

Kind erschießt Wolf: Vater muss in Haft

(FOTO: iStock/Anagramm)
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In Ungarn steht ein neunjähriger Junge im Verdacht, einen aus der Schweiz eingewanderten Wolf erschossen zu haben. Der Vater des Jungen und ein weiterer Mann wurden in diesem Zusammenhang festgenommen.

In Ungarn hat ein Neunjähriger Bub vermutlich einen Wolf mit einem Jagdgewehr getötet. Laut dem staatlichen ungarischen Fernsehen MTV, hat der Vater des Buben ihm sein Jagdgewehr zur Verfügung gestellt, mit welchem das Kind dann den Wolf erschossen haben soll.

GPS-Sender

Der erschossene Wolf, ein zwei Jahre altes Männchen mit dem Namen »M237«, stammte aus dem Schweizer Kanton Graubünden und hatte eine beeindruckende Strecke von 1900 Kilometern zurückgelegt, als er über Südtirol und Österreich Richtung Ungarn wanderte. Die Wildhüter in Graubünden hatten das Tier mit einem GPS-Sender ausgestattet. Die Signale dieses Geräts verschwanden plötzlich im April diesen Jahres, als »M237« den Nordosten Ungarns erreichte. Nach Angaben der Tierschutzvereinigung Gruppe Wolf Schweiz (GWS) hatte »M237« bis zu diesem Zeitpunkt die weiteste zurückgelegte Strecke, die jemals bei einem Wolf in Europa nachgewiesen werden konnte, absolviert.

Polizei und Tierschützer

In der nordostungarischen Stadt Nyiregyhaza nahm die Polizei schließlich am vergangenen Mittwoch den Vater des Kindes und einen weiteren Mann in Gewahrsam, die sich zur Tatzeit bei dem Kind befunden haben. Der Fall hatte international Schlagzeilen gemacht und Tierschützer auf den Plan gerufen. Auch in Ungarn sind Wölfe geschützt, weshalb der Abschuss des Tieres als illegal gilt.

In der Nähe von Hidasnemeti wurde schließlich der in einen Fluss geworfene GPS-Sender des Wolfes gefunden, was die Polizei vermuten ließ, dass das Tier illegal abgeschossen wurde. Bereits zu diesem Zeitpunkt geriet der Vater des neunjährigen Buben in das Visier der Ermittler. Für eine Festnahme reichten die damaligen Beweise jedoch nicht aus.

Die nun erfolgte Festnahme des Vaters und des weiteren Mannes beruht auf neuen Beweisen, zu denen die Staatsanwaltschaft keine weiteren Angaben machte. Laut MTV werfen die Behörden den beiden Männern Verbrechen gegen den Naturschutz sowie Gefährdung von Minderjährigen vor. Der Neunjährige ist nach ungarischem Recht nicht strafmündig. Die Untersuchungen laufen weiter.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.