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15a-VEREINBARUNG

Kindergarten: Wertekatalog, Kopftuchverbot und besseres Deutsch

Kindergarten-Heinz-Faßmann
(FOTO: Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen)

Vor rund zwei Wochen kündigte die Regierung die neue 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern an. Derzeit befindet sich Türkis-Blau mit drei von der SPÖ regierten Bundesländern im Klinsch, da es neben 142,5 Millionen Euro für den Ausbau der Kinderbetreuung auch um neue Regelungen geht.

Wertekatalog
Für die Kindergärten soll in Kürze ein sogenannten Werte- und Orientierungsleitfaden gelten. Der Katalog umfasst 35 Seiten, in denen es lt. Bildungsminister Faßmann vor allem um Demokratie, Humanität, Solidarität, Gerechtigkeit, Toleranz und Offenheit und nicht um „Schnitzel oder Knödel“ gehe.

Kopftuchverbot
Gleichzeitig möchte man auch eine Vereinbarung zum Kopftuch erarbeiten. Miteinbezogen in die Lösungsfinden werden auch die Eltern. Vorgeschlagen wird zum Beispiel, dass das Kind das Kopftuch an der Garderobe ablegen soll. Dies dürfte rechtlich leichter umzusetzen sein als ein Kopftuchverbot.

Deutschkenntnisse der Pädagogen
Erstmals wird es Mindeststandards hinsichtlich der Deutschkenntnisse der Kindergartenpädagogen geben, um die sprachliche Förderung von klein auf zu gewährleisten. Somit müssen Pädagogen in Zukunft Deutsch auf C1-Niveau beherrschen. Berichten zufolge soll dies nicht in allen Kindergärten gegeben sein, da an manchen Standarten wenig bis gar kein Deutsch gesprochen werden soll. Ebenso wird für die leitenden Pädagogen in Zukunft die Absolvierung eines zusätzlichen Lehrgangs vorgeschrieben.

Deutschprobleme senken
Jährlich würden laut Faßmann 17.000 Kinder eingeschult werden, deren Deutschkenntnisse nicht ausreichen würde, um dem Unterricht zu folgen. Diese werden dann als außerordentliche Schüler eingestuft und daher auch nicht benotet. Das Problem sieht der Bildungsminister darin, dass viele bereits einen Kindergarten in Österreich besuchten und trotzdem nicht über ausreichend gutes Deutsch verfügen. Im 15a-Entwurf ist zu lesen, dass man diese Anzahl in rund vier Jahren um mindestens 20 Prozent reduzieren.

Deutschtest einheitlich
Laut Untersuchungen hat fast ein Drittel der Kinder zu Beginn des verpflichtenden Kindergartenjahres einen Förderbedarf. Die Betroffenen erhielten daraufhin Förderunterricht, der allerdings in nur 38 Prozent der Fälle von Erfolg gekrönt war. Etwas weniger als zwei Drittel dieser Kinder waren auch weiterhin auf Sprachförderung angewiesen. Auch diese Anzahl muss laut Regierung verbessert werden. Zudem soll es einen neuen und erstmals österreichweit einheitlichen Test zur Feststellung der Deutschkenntnisse geben. Dieser soll ab 2019/20 zum Einsatz kommen.