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Kroatischer Urlaubort: Historischer Stadtkern wird umgestaltet – Einwohner empört

(FOTO: iStock/Cheryl Ramalho)
(FOTO: iStock/Cheryl Ramalho)

Trogir, eine malerische Stadt an der kroatischen Adriaküste, zieht mit ihrem historischen Charme und der Landschaft jährlich zahlreiche Touristen an. Doch nun sorgt eine umstrittene Neuerung für Aufregung. Die markanten Pflastersteine der Altstadt, welche das Stadtbild prägen, wurden ausgetauscht und durch moderne Platten ersetzt.

Die Altstadt von Trogir, die 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde, ist bekannt für ihre historischen Pflastersteine. Diese wurden jedoch im Zuge einer Sanierung der Wasser- und Abwassersysteme sowie einer Modernisierung des Stromnetzes im Oktober 2022 durch neue Platten ersetzt. Diese Maßnahme stößt bei den Bürgern auf gemischte Reaktionen. Während einige die Neuerung begrüßen und die Überquerung der Straßen nun als einfacher empfinden, sind andere über die Veränderung empört.

Stadtverwaltung

Die Kritik der Bürger richtet sich dabei nicht nur gegen die Änderung an sich, sondern auch gegen die Stadtverwaltung. So äußerten einige Einwohner ihren Unmut mit den Worten: „Liebe Touristen, kommen Sie nach Trogir, einer Stadt, die ein Museum für sich ist. Korrektur: Liebe Touristen, kommen Sie nach Trogir, einer Stadt, die von Dummheit und Gedankenlosigkeit beherrscht wird“. Ein weiterer Bürger ergänzt: „Ein großes Minus für den Bürgermeister, das ihn sein Mandat kosten könnte.“

Ein weiterer Kritikpunkt ist die scheinbare Doppelmoral der Stadtverwaltung. Während die Bewohner des Stadtzentrums laut UNESCO weder eine Klimaanlage installieren noch Fenster austauschen dürfen, hat die Stadt das Aussehen verändert. Ein Stadtbild, das das Wahrzeichen von Trogir ist.

Trotz der heftigen Kritik verteidigt die Stadt Trogir die Umgestaltung. Laut dem kroatischen Nachrichtenportal Dnevnik.hr waren die vorherigen Pflastersteine von schlechter Qualität. Sie waren bereits beschädigt, was eine Gefahr für Fußgänger darstellte. Um wiederholte Arbeiten zu vermeiden, musste der Boden erneuert werden. Zudem wird betont, dass die Steine aus den 70er und 80er Jahren stammen und somit eine Nachahmung von historischen Pflastersteinen seien.

Die Genehmigung und Finanzierung für das Projekt stammt jedoch nicht von der Stadt, sondern von einer Agentur und der Naturschutzbehörde Trogir.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.