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Staatsgerichtshof

Kussskandal: Spanische Fußballspielerin erstattet nun Anzeige gegen Verbandschef

(FOTO: EPA-EFE/QUIQUE GARCIA)
(FOTO: EPA-EFE/QUIQUE GARCIA)

Jennifer Hermoso, eine prominente Spielerin, hat mittlerweile Anzeige gegen den inzwischen suspendierten Chef des Fußballverbandes, Luis Rubiales, erstattet. Der Skandal: Ein ungewollter Kuss. Rubiales beharrt auf beiderseitigem Einvernehmen, doch Hermoso sieht sich als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung.

Die Staatsanwaltschaft am Staatsgerichtshof in Madrid wurde Ende August auf den Fall aufmerksam und hat Jennifer Hermoso kontaktiert, um herauszufinden, ob sie Anzeige erstatten möchte. Die Initiative der Staatsanwaltschaft erfolgte aufgrund der öffentlichen Äußerungen von Hermoso. „Wir gehen aufgrund der eindeutigen öffentlichen Erklärungen davon aus, dass die Fußballerin Opfer eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs geworden sein könnte, da es offenbar keine Art von Einwilligung gegeben hat“, kommentierte die Staatsanwaltschaft.

Kuss auf den Mund

Die Anschuldigungen gehen auf ein Ereignis zurück, das sich am 20. August in Sydney ereignete. Bei der Siegerehrung des von Spanien gewonnenen WM-Finales küsste Rubiales Hermoso auf den Mund. Er behauptet, dass dieser Kuss einvernehmlich war. Hermoso widerspricht jedoch dieser Darstellung und betont: „Ich habe mich als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe.“

90 Tage suspendiert

Die FIFA, der Weltfußballverband, hat bereits reagiert und Rubiales für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Trotz der Forderungen der Regionalverbände des Spanischen Fußballverbandes (RFEF) weigert sich Rubiales, als Verbandschef zurückzutreten. Der Nationalverband lehnte ein Misstrauensvotum gegen den suspendierten Präsidenten ab.

Fehlverhalten

Der spanische Sportgerichtshof (TAD) hat zwar ein Verfahren gegen Rubiales wegen „schweren“ Fehlverhaltens eröffnet, jedoch kann eine Suspendierung durch die oberste spanische Sportbehörde (CSD) nicht erfolgen. Eine vorläufige Amtsenthebung wäre nur im Falle eines „sehr schweren“ Fehlverhaltens möglich.

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Die Anzeige von Hermoso setzt nun die Staatsanwaltschaft in Bewegung. Sie muss entscheiden, ob sie bei einem Untersuchungsgericht die Einleitung von Ermittlungen gegen Rubiales beantragt. Experten schätzen, dass der 46-jährige ehemalige Spieler zu einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren verurteilt werden könnte, sollte er schuldig befunden werden. Nur bei einem Verfahren wegen eines „sehr schweren“ Fehlverhaltens könnte auch der CSD den 46-Jährigen vorläufig des Amtes entheben.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.