GESUNDHEIT

Männer, kümmert euch um eure Prostata!

Prostata_Erkrankungen (FOTO: iStock)

Vielen Männern wird erst in mittlerem oder höherem Alter, wenn sie unangenehme Symptome an sich wahrnehmen, bewusst, dass sie eine Prostata haben. Wie beugt man einer Erkrankung vor und wie bekämpft man sie, wenn sie auftritt?

Die Prostata, die männliche Sexualdrüse, liegt zwischen der Harnblase und dem Dickdarm. Sie hat die Größe einer Kastanie und wiegt zwischen 20 und 25 Gramm. Sie besteht aus 30 – 50 Einzeldrüsen innerhalb einer festen Bindegewebskapsel. Ihre Grundfunktion liegt in der Fruchtbarkeit des Mannes, denn sie gibt ein Sekret ab, das Teil der männlichen Samenflüssigkeit (des Ejakulats) ist. Die Bestandteile des Sekrets ermöglichen den Spermien, von dem Moment der Ejakulation bis zur Befruchtung der Eizelle zu überleben. Es ist jedoch eine ganze falsche Vorstellung, dass die sexuelle Potenz bzw. Impotenz eines Mannes in der Prostata verborgen liegt. Prostataerkrankungen gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen von Männern. Darüber hat KOSMO mit Dr. Aleksandar Mandić gesprochen, einem Facharzt für Urologie, der erläutert, dass man Prostataerkrankungen vereinfacht in gutartige und bösartige einteilen kann.

Dr. Mandić: „40 Prozent der Männer im Alter über 50 Jahren in Deutschland haben Probleme beim Urinieren.” (FOTO: zVg.)

KOSMO: Welche Symptome weisen darauf hin, dass eine gutartige Erkrankung der Prostata vorliegt?
Dr. Aleksandar Mandić: Eine gutartige Vergrößerung der Prostata ist ein häufiges Phänomen bei Männern im höheren Lebensalter. Zum Beispiel haben über 40 Prozent der Männer im Alter über 50 Jahren in Deutschland Probleme beim Urinieren. Der Harnleiter, durch den der Urin aus der Harnblase abgeführt wird, verläuft durch die Prostata und wird verengt, wenn die Prostata größer wird. Ein verengter Harnleiter führt zu Schwierigkeiten beim Entleeren der Blase und die Symptome können sehr vielfältig sein wie zum Beispiel: ein schwacher Strahl, verlangsamtes Urinieren, unvollständige Entleerung, Unterbrechungen und Tropfen, häufigeres, schmerzhaftes und nächtliches Urinieren. Ernsthafte Symptome sind auch plötzlicher Harndrang, unkontrollierter Harnverlust sowie Blut im Urin. Ein Harnstau kann zu ernsthaften Schäden der Blasenfunktion und sogar der Nieren führen. Man muss betonen, dass diese Symptome nicht nur für gutartige Erkrankungen der Prostata typisch sind, sondern auch Vorzeichen anderer Erkrankungen sein können wie etwa von Entzündungen der Harnleiter und der Prostata, Harnleitersteinen, Blasentumoren und Diabetes.

Wie verläuft die Behandlung in diesen Fällen?
Abhängig von den durchgeführten Untersuchungen und der Stärke und Dauer der Symptome, kann die Behandlung mit den entsprechenden Medikamenten beginnen. Wenn mit den Medikamenten nach einer gewissen Zeit nicht der gewünschte Effekt erzielt wird, ist ein chirurgischer Eingriff indiziert, bei dem meistens eine transurethrale Resektion vorgenommen wird, durch die die Symptome in 85 – 90 Prozent der Fälle gelindert oder ganz beseitigt werden.

„Ein Harnstau kann zu ernsthaften Schäden der Blasenfunktion oder Nieren führen.”

Wie bekämpft die Medizin bösartige Prostatatumore?
Ein bösartiger Prostatatumor hat häufig ebenfalls die genannten Symptome. Leider treten sie oft erst auf, wenn die Krankheit schon fortgeschritten ist. Der größte Risikofaktor für ein Karzinom ist das Alter gefolgt von einer positiven Krankheitsanamnese in der Familie und der ethnischen Zugehörigkeit.

Kann man dem Entstehen eines Karzinoms irgendwie vorbeugen?
Im Moment gibt es keine echte Möglichkeit, dem Krebs vorzubeugen, indem man etwas in der Ernährung und im Lebensstil verändert oder bestimmte Risikofaktoren vermeidet. Prostatakrebs tritt bei Männern unter 40 Jahren seltener auf. Aber in der Altersgruppe von 40 – 59 Jahren erkrankt einer von 45 Männern, während die Wahrscheinlichkeit in der Altersgruppe von 60 – 79 noch einmal stark ansteigt und einer von sieben Männern Prostatakrebs bekommt.

Für die Früherkennung von Prostatakrebs sind mit Sicherheit die Messung der prostataspezifischen Antigene (PSA) im Serum sehr wichtig. (FOTO: iStock)

Was empfehlen Sie für die Früherkennung dieser bösartigen Erkrankung?
Für die Früherkennung von Prostatakrebs sind mit Sicherheit die Messung der prostataspezifischen Antigene (PSA) im Serum sowie die rektale Prostatauntersuchung am wichtigsten. Auf der anderen Seite sind die PSA (vor allem in einer Konzentration von weniger als 10 ng/ml) nicht nur für ein Karzinom spezifisch, sondern können auch bei einer Entzündung der Prostata sowie bei gutartigen Prozessen erhöht sein. Wenn ein begründeter Verdacht besteht, wird eine Biopsie der Prostata durchgeführt, die uns in den meisten Fällen eine definitive Diagnose ermöglicht. Wenn sich der Prostatakrebs bestätigt, werden die Empfehlungen für die weitere Behandlung in Abhängigkeit vom Allgemeinzustand des Patienten, vom Alter sowie von seinen persönlichen Wünschen diskutiert und gegeben. Je nachdem, wie weit das Karzinom fortgeschritten ist, besteht die Möglichkeit einer Operation, der Bestrahlung, einer Antihormontherapie und im schlimmsten Fall einer Chemotherapie.

„Regelmäßige Kontrollen und eine Vorbeugung von Prostataerkrnakungen sind für Männer über 50 sehr wichtig.”

Männer mit einer Prostataerkrankung fürchten oft den Verlust ihrer sexuellen Potenz. Ist das berechtigt?
Was viele Patienten beschäftigt, ist die Frage nach einer erektilen Dysfunktion nach und während einer Krebstherapie. In vielen Fällen, wenn der Prozess noch in einem Frühstadium und nur auf die Prostata beschränkt ist, kann die Operation so durchgeführt werden, dass die Nerven, die für die Erektion zuständig sind, verschont bleiben.

Weder Ernährungs umstellungen noch Veränderungen des Lebensstils können Krebs vorbeugen.

Was raten Sie Männern?
Man kann einfach sagen, dass regelmäßige Kontrollen und eine Vorbeugung von Prostataerkrnakungen vor allem für Männer über 50 sehr wichtig sind. Regelmäßige Kontrollen werden auch jüngeren Patienten empfohlen, bei denen diese Erkrankung in der Familie aufgetreten ist.

Vera Marjnaovic
Meine Berufung zur Journalistin entdeckte ich bereits als Sechzehnjährige während meiner Gymnasialzeit in Montenegro. Diesem Berufszweig bin ich seither treu geblieben. Nach meiner Ankunft in Wien widmete ich mich der Arbeit mit Mitgliedern der BKS-Gemeinschaft, wodurch ich tiefgreifende Einblicke in die Lebensgeschichten und sowohl die Triumphe als auch die Herausforderungen verschiedener Generationen gewann. Diese vielfältige Palette an Persönlichkeiten prägte meinen journalistischen Weg und festigte mein Engagement für soziale Themen.