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BEWEISFOTOS

„Mein Heimatbezirk“: Strache posiert mit Wiener Nachbarn

(FOTO: facebook/@StracheHeinzChristian)

Heinz-Christian Strache wird angesichts seiner Kandidatur für die Wienwahl im Herbst regelmäßig mit Vorwürfen rund um seinen angeblich nicht vorhandenen Hauptwohnsitz in Wien konfrontiert. Das will der Ex-FPÖ-Chef jedoch offenbar nicht einfach so hinnehmen und veröffentlicht daher am Wochenende auf Facebook Fotos mit seinen Nachbarn, um zu beweisen, dass er wirklich und wahrhaftig ein „echter Wiener“ ist.

Der Hauptwohnsitz von Heinz-Christian Strache bleibt weiterhin Thema: Seine Mutter bestreitet bereits im Jahr 2019, dass der Ex-FPÖ-Chef damals in der Wiener Wohnung lebt, in der er hauptgemeldet ist. Relevant ist das für Strache deshalb, weil er als Kandidat für die Wien-Wahl auch seinen Lebensmittelpunkt in Wien haben muss.

Um diesen nachzuweisen, hat sich Strache eine besonders raffinierte Taktik überlegt: Er veröffentlicht am Samstagabend auf Facebook einen Post mit dem Wortlaut: „Heute in meinem Heimatbezirk Wien-Landstraße mit meinen lieben Nachbarn“. Die Bilder dazu zeigen, wie er lächelnd mit mehreren Menschen auf der Straße und in einem Lokal posiert. Viele seine Follower wünschen ihrem Wunsch-Bürgermeister „einen schönen Abend“. „Ohne Maske, ohne Sicherheitsabstand“, kritisiert ein anderer.

Mahdalik: „Lebensmittelpunkt in den Anden“
Toni Mahdalik, Obmann des Wiener FPÖ-Klubs, scheint das Ganze mit Humor zu nehmen. Einen Seitenhieb in Hinblick auf Straches Nachbar-Selfies konnte er sich dennoch nicht verkneifen und postete ein Selfie mit einem Lama: „Mein privater, sozialer und politischer Lebensmittelpunkt liegt ganz klar in den Anden, in Essling habe ich lediglich einen Nebenwohnsitz für den Sommer“, postet Mahdalik auf Facebook.

„Tagtägliche Anpatzversuche“
Verteidigt wird der Ex-Vizekanzler unterdessen von Christian Höbart, dem Generalsekretär von Straches Liste. Er wies am Samstag zurück, dass sein Chef seinen Lebensmittelpunkt nicht in Wien gehabt habe bzw. hat: „Die tagtäglichen Vorwürfe ohne Inhalt und Anpatzversuche gegen HC Strache sind ein derart durchsichtiges Schauspiel, das uns viele Wähler geradezu in die Arme treibt.“ Der Versuch, „mit einem inszenierten Meldeskandal die Kandidatur HC Straches am 11. Oktober zu verhindern“, werde „ins Leere gehen“. Es handle sich „einmal mehr um einen medialen Hype ohne jegliche Substanz“.

„Wohnung voll übernommen“
Zur betroffenen Wohnung erklärte Ex-FPÖ-Politiker Höbart, dass Strache diese mittlerweile voll übernommen habe: „Leider musste HC Straches geliebte Mutter im März 2020 in ein Pflegeheim und er hat zu diesem Zeitpunkt – somit vor dem Ende der Hauptmeldefrist am 14. Juli 2020 – besagte Wohnung voll übernommen und nutzt diese auch. Davor waren es andere Wohnungen in Wien, die ihm vor allem auch aus Sicherheitsgründen als Wohnsitze dienten. Sein Lebensmittelpunkt, egal ob als Parteiobmann oder als Vizekanzler, war die letzten 15 Jahre Wien und ist es auch noch heute. Egal, ob politisch, gesellschaftlich oder privat.“