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INTERVIEW

Mikl-Leitner im Wahlkampf: „Wir leben in herausfordernden Zeiten“

MIKL_LEITNER
(FOTO: zVg.)

Seit fünf Jahren steht in Niederösterreich eine Frau an der Spitze. Nun kämpft Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner um weitere fünf Jahre. KOSMO traf sie zum exklusiven Interview, um sie zu den wichtigsten Themen zu befragen.

Momentan sind Sie viel unterwegs, um Wahlwerbung zu betreiben. Sie sprechen mit den Menschen vor Ort und haben sicher einiges zu erzählen, was die aktuelle politische Stimmung im Land betrifft? Welche Themen beschäftigen die Menschen gerade?

Wir leben in herausfordernden Zeiten. Das wissen und spüren auch unsere Bürgerinnen und Bürger. Seitens des Landes unterstützen wir im Kampf gegen die Teuerung mit eigenen Hilfen und versuchen zusätzlich zu den Bundes-Unterstützungen die Belastungen abzufedern. Bei all den Schwierigkeiten gibt es aber auch eine positive Grundstimmung im Land, viel Mut und Zuversicht. Und die brauchen wir auch am Weg nach vorne.

Sowohl Udo Landbauer (FPÖ) als auch Franz Schnabl (SPÖ) wollen Landeshauptmann werden. Eine Blau-Rote Koalition könnte also entstehen. Wie realistisch ist das Ihrer Meinung nach?

Bei aktuellen Umfragen erreichen Blau und Rot zusammen fast 50 Prozent. Das bedeutet, es kann nach der Wahl sehr leicht möglich sein, dass einer der beiden Landeshauptmann von Niederösterreich ist. Darum kämpfe ich um jede Stimme für die Volkspartei und mich, weil ich das Land auch in Zukunft im Miteinander weiterführen will. Je mehr Stimmen wir erreichen, umso mehr wird die Zusammenarbeit gestärkt und nicht der Streit, wie wir das auf Bundesebene Tag für Tag erleben müssen.

Bislang haben Sie für wichtige Entscheidungen immer die anderen Regierungs- und Oppositionsparteien (SPÖ, FPÖ, Grüne und Neos) mit ins Boot geholt, obwohl es nicht nötig gewesen wäre. Diese Parteien wollen nun die absolute Mehrheit der ÖVP brechen. Fühlt man sich da vielleicht ein wenig hintergangen?

Tatsache ist, wir hatten auch in der letzten Regierungsperiode Arbeitsübereinkommen – sowohl mit der SPÖ und auch der FPÖ. Wir haben auch 4,5 Jahre gut und erfolgreich zusammengearbeitet, 99 Prozent aller Beschlüsse in der Landesregierung wurden einstimmig getroffen und 98 Prozent der Beschlüsse im Landtag zumindest mit einer anderen Partei. Jetzt, kurz vor der Wahl, redet vor allem die FPÖ alles schlecht im Land und schlägt mit Attacken unter die Gürtellinie um sich. An diesem Stil will ich mich nicht beteiligen. Ich will für Land und Leute etwas Positives bewegen und dafür werbe ich.

Diese Wahl ist durch den geringsten Frauenanteil im Landtag geprägt. Nur eine von vier Abgeordneten ist weiblich, der Frauenanteil liegt bei 29 Prozent. Hätten Sie gern mehr Frauen, die in Niederösterreich politisch aktiv werden?

Selbstverständlich ist es wichtig, noch mehr Frauen Mut zu machen. Für die kommende Landtagswahl kandidieren jedenfalls so viele Frauen wie noch nie für unsere Partei – 43,4 Prozent aller Bezirkskandidaten und 34,2 Prozent aller Kandidaten auf der Landesliste sind Frauen. Darüber hinaus haben wir auch mehrere Nachwuchsprogramme, um gezielt Frauen für die Politik zu begeistern. Und ja, Niederösterreich ist auch das einzige Bundesland mit einer Frau an der Spitze des Landes. Und ich will Vorbild und Mutmacherin für viele weitere Frauen sein.  

Rückblick & Vorschau: Was waren die gröbsten Hindernisse der letzten fünf Jahre und wie sehen die wichtigsten Projekte der kommenden fünf Jahre aus?

Wir hatten in den letzten fünf Jahren mit globalen Krisen zu kämpfen, die es in dieser Dimension schon lange nicht gegeben hat – allen voran mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine. Beides hat auch auf unser Land Auswirkungen. Stolz können wir aber darauf sein, dass wir die niedrigste Arbeitslosigkeit seit über 20 Jahren haben, die höchste Kaufkraft und einen laufenden Anstieg von Betriebsansiedelungen. Das heißt unser Bundesland steht heute besser da als viele andere Regionen und das möchte ich fortführen – im Bereich der Kinderbetreuung, beim Wohnen, bei der Energieversorgung, in der Mobilität oder der Gesundheit und Pflege. Wir leben in einem lebens- und liebenswerten Land und ich setze mich dafür ein, dass es auch in Zukunft gut weitergeht. Auf diesem Weg lade ich alle ein und bitte um jede Unterstützung.