Die Monocam entlarvt, was viele Autofahrer heimlich tun: Während in Deutschland der erste „Handy-Blitzer“ bereits Hunderte Verstöße registrierte, fehlt diese Technik in Österreich noch.
Ein neues KI-System spürt Handynutzung am Steuer auf. Die sogenannte Monocam, eine aus den Niederlanden stammende Technologie, wird an erhöhten Positionen wie Brücken installiert und überwacht den fließenden Verkehr. Die integrierte Software analysiert, ob Fahrzeuglenker während der Fahrt ein Mobiltelefon in der Hand halten. Bei Verdachtsfällen erstellt das System automatisch ein Foto, das anschließend von speziell ausgebildeten Polizeibeamten gesichtet wird.
Nur bei bestätigtem Verdacht werden die Aufnahmen gespeichert und an die zuständige Bußgeldstelle weitergeleitet. Alle anderen Bildaufnahmen werden zur Einhaltung datenschutzrechtlicher Bestimmungen sofort gelöscht.
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Deutscher Pilotbetrieb
Im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz ist seit Mitte April der erste reguläre „Handy-Blitzer“ Deutschlands in Betrieb. Das kamerabasierte System identifiziert Autofahrer, die unerlaubterweise ihr Smartphone während der Fahrt benutzen. Laut Heise wurden in den ersten Betriebsmonaten über 300 Verkehrsteilnehmer erfasst, die auf diese Weise gegen geltende Verkehrsregeln verstoßen haben.
Österreichische Situation
In Österreich existieren derartige Handy-Erkennungssysteme bislang nicht. Allerdings besteht seit 2017 die rechtliche Möglichkeit, Bildmaterial aus bestehenden Verkehrsüberwachungssystemen wie Section Control, Radaranlagen, Abstandsmessgeräten oder Rotlichtüberwachung auf verbotene Handynutzung oder andere Verstöße wie Missachtung der Gurtpflicht zu prüfen.
Wer in Österreich beim Telefonieren am Steuer erwischt wird, muss mit einer Strafe von etwa 100 Euro rechnen, bei einer formellen Anzeige steigt der Betrag auf rund 140 Euro, wie der ÖAMTC informiert. Ablenkung und mangelnde Aufmerksamkeit stellen in Österreich die häufigste Ursache für tödliche Verkehrsunfälle dar.
Jährlich sind etwa 90 Todesopfer im Straßenverkehr auf diese Faktoren zurückzuführen.
Einführung in Österreich ungewiss
Trotz der nachgewiesenen Erfolge in Deutschland gibt es in Österreich derzeit keine konkreten Pläne zur Einführung der Monocam-Technologie. Während in Deutschland nach erfolgreichen Pilotprojekten in Rheinland-Pfalz eine gesetzliche Grundlage für den Einsatz geschaffen wurde, sehen heimische Verkehrsexperten noch Klärungsbedarf.
Vor allem datenschutzrechtliche Bedenken und die Kosten-Nutzen-Relation werden aktuell intensiv diskutiert. Die grundsätzliche Wirksamkeit der Technologie wird zwar anerkannt, jedoch müsste für eine Implementierung in Österreich zunächst eine umfassende rechtliche und finanzielle Bewertung erfolgen. Eine rasche Umsetzung ist daher nach Einschätzung von Fachleuten derzeit nicht in Sicht.
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