
**Nach dem Grazer Schul-Amoklauf fanden sich Österreichs Spitzen im Stephansdom ein. Die Staatstrauer endet offiziell, doch der Schmerz bleibt.**
Vor dem Wiener Stephansdom versammeln sich am Donnerstag Hunderte Menschen, um der Opfer des Amoklaufs in Graz zu gedenken. Immer mehr Kerzen flackern auf dem Pflaster, an den Mauern des Doms lehnen Rosen. Ein Mann legt einen Strauß mit weißen Rosen nieder – eine für jedes Opfer, wie er sagt. „Wir schießen nicht mit Patronen, wir legen Rosen nieder und halten zusammen“, betont er. Diese stille Geste steht sinnbildlich für die große Anteilnahme, die in der Hauptstadt spürbar ist.
Im Inneren des Doms beginnt zur selben Zeit ein ökumenischer Gedenkgottesdienst – angeregt von der Bundesregierung. Bundespräsident Alexander Van der Bellen entzündet unter dem Klang der Pummerin die erste Kerze, Bundeskanzler Christian Stocker folgt ihm. Die Mitglieder der Bundesregierung nehmen geschlossen an der Zeremonie teil. Zuvor hatte der Nationale Sicherheitsrat getagt, eine offizielle Erklärung zum Amoklauf soll Anfang nächster Woche folgen.
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Religiöse Vertreter aller großen Glaubensgemeinschaften setzen bei der Feier ein starkes Zeichen des Zusammenhalts. Der Imam der Islamischen Religionsgemeinschaft Wiens, Ermin Sehic, liest eine Sure aus dem Koran, da unter den Getöteten auch viele Muslim:innen sind. Der evangelische Bischof Chalupka erinnert daran, dass die Plätze dieser Menschen für immer leer bleiben werden. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, ruft dazu auf, im Angesicht des anderen nicht den Feind zu sehen. Zum Abschluss richtet Administrator Josef Grünwidl den Blick nach vorn: „Das letzte Wort heißt Leben, ewiges Leben.“ Mit dem Gottesdienst endet die Staatstrauer – nicht aber das Gedenken.
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