Nach zehn Jahren Dunkelheit taucht die Wahrheit auf: Im Lipno-Stausee haben Taucher das Auto zweier vermisster Mühlviertler entdeckt – und damit den ersten konkreten Tatort.
Zehn Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden zweier Männer aus dem Mühlviertel auf ihrer Fahrt nach Tschechien haben Taucher im Lipno-Stausee das Fahrzeug der Vermissten lokalisiert. Dieser Fund markiert einen entscheidenden Wendepunkt in den Ermittlungen. “Bislang fehlte jeglicher Tatort – sowohl auf österreichischer als auch auf tschechischer Seite”, erklärte Mitterlehner. Nach einem Jahrzehnt völliger Ungewissheit existieren nun erstmals konkrete Anhaltspunkte, die Hoffnung auf die Aufklärung des rätselhaften Falls wecken.
Die tschechische Polizei bestätigte, dass das geborgene Fahrzeug “in direktem Zusammenhang mit einem zehn Jahre zurückliegenden Vermisstenfall zweier Österreicher” steht. “Das Auto gehörte einem der Vermissten. Die Identifizierung der gefundenen Überreste ist derzeit noch nicht abgeschlossen.” “Wir werden sämtliche Spuren untersuchen”, führte die Polizeisprecherin aus. Das Fahrzeug wurde während einer militärischen Tauchübung etwa 20 Meter vom Ufer entfernt in zwei Meter Wassertiefe entdeckt und mittlerweile geborgen. Videoaufnahmen bestätigen eindeutig, dass es sich um den gesuchten Citroën handelt. Die Überprüfung des Kennzeichens erfolgte bereits.
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Zustand der Leichen
Der Leiter des Landeskriminalamts, Gottfried Mitterlehner, informierte die “OÖN” über den unterschiedlichen Zustand der Leichname: Während ein Körper bereits “stark zersetzt” und skelettiert sei, befinde sich der zweite Leichnam noch in “vergleichsweise gutem” Erhaltungszustand. Die sterblichen Überreste werden nun zur gerichtsmedizinischen Untersuchung nach Ceske Budejovice (České Budějovice) transportiert. Parallel dazu erfolgt die Auswertung der am und im Fahrzeug gesicherten Spuren. “Diese Erkenntnisse sollten idealerweise zu den korrekten Schlussfolgerungen führen”, erläuterte Mitterlehner.
Im Fokus der Ermittlungen steht vor allem die Frage: “Handelt es sich um Fremdverschulden oder nicht”, betonte der Kriminalist. Die Ermittler stehen vor zahlreichen offenen Fragen, die nun möglicherweise beantwortet werden können. Besonders relevant: Wer der beiden Mühlviertler befand sich am Steuer? Waren sie angeschnallt? Auch der Zustand der Türen und Fenster könnte Aufschluss über die letzten Momente im Fahrzeug geben.
Rätselhafte Fundposition
Besonders auffällig ist die Position des Wagens: Er wurde mit der Front zum Ufer aufgefunden – offenbar rollte er rückwärts in den See. “Das erscheint merkwürdig”, kommentierte Ermittler Mitterlehner. An genau dieser Stelle befindet sich eine betonierte Slipanlage – ein Bereich, von dem aus Fahrzeuge üblicherweise auf eine Fähre fahren, die zur gegenüberliegenden Seite verkehrt.
Die Chronologie der Ereignisse vor zehn Jahren: Freitag, 11. September 2015 – 17.00 Uhr: Die später Vermissten empfangen Freunde, die vermutlich gegen Mitternacht wieder gehen. Samstag, 12. September 2015 – 0.57 Uhr: Maximilian B. kontaktiert telefonisch eine Freundin und lädt sie auf ein Getränk ein. Diese lehnt ab. Samstag, 12. September 2015 – 1.41 Uhr: Maximilian B. versucht erneut, die Freundin zu einem Drink zu überreden. Sie schläft zu diesem Zeitpunkt vermutlich bereits. Samstag, 12. September 2015 – kurz vor 02.00 Uhr: Die Vermissten versuchen, ein Taxi zu bestellen – jedoch ohne Erfolg.
Samstag, 12. September 2015 – etwa 02.30 Uhr: Die Vermissten fahren mutmaßlich (nicht bestätigt) mit dem Fahrzeug von B., einem silbergrauen Citroën BX (Baujahr 1987) auf der Böhmerwald-Bundesstraße in Bad Leonfelden Richtung Tschechien.
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