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STEIGENDE ASYLZAHLEN

Neue Flüchtlingsroute: Bosnien fordert internationale Hilfe

Bosnien-Asyl-internationale-Mittel
(FOTO: Avaz.ba)

Wie die bosnische Regierung behauptet, sei die Flüchtlingsroute über Bosnien-Herzegowina seit Anfang Mai „interessanter“, weshalb das Land mehr internationale Mittel benötige.

Täglich kämen mehr als 100 Migranten in das Westbalkanland und seit Anfang 2018 belaufe sich die Anzahl an illegalen Einwanderern auf 3.000. Aus diesem Grund sucht die bosnisch-herzegowinische Regierung um mehr internationale Hilfe an: „Wir erwarten fachliche, technische und vor allem finanzielle Hilfe für den Ausbau von Unterkünften, Gesundheitsschutz und Ausbildungsmöglichkeiten“, so der Ministerpräsident Denis Zvizdić.

Noch könne man laut Neven Cvrenković, Sprecher der UNHCR nicht von einer Krise sprechen, allerdings sei es leicht möglich, dass die Situation schnell kippt. Insgesamt 400 Personen haben dieses Jahr bisher um Asyl in Bosnien-Herzegowina angesucht.

Kritik am Umgang mit Flüchtlingen
Die Menschenrechtskommissarin des Europarates, Dunja Mijatović veröffentlichte vergangenen Dienstag einen öffentlichen Brief an die Regierungsmitglieder, in welchem sie den derzeitigen Umgang mit Flüchtlingen in Bosnien-Herzegowina stark kritisierte.

Sie zeigte sich entsetzt darüber, dass viele Migranten, vor allem Familien mit Kindern, derzeit die Nächte unter freiem Himmel verbringen müssen und mit nicht genügend Nahrungsmitteln versorgt werden würden. Mijatović sieht den Grund für diese Missstände in einer „mangelnden systematischen Reaktion“ der Behörden Bosnien-Herzegowinas.

Auch der „Aktionsplan für Notsituationen“ ist der Menschenrechtskommissarin ein Dorn im Auge. Der von der Regierung vor drei Jahren erstellte Plan ginge davon aus, dass Bosnien „nur“ ein Transitland für Flüchtlinge darstelle. Ihrer Einschätzungen nach, habe sich die Situation jedoch geändert und immer mehr Flüchtlinge würden aus Kroatien nach Bosnien abgeschoben werden. Viele dieser würden den Wunsch äußern, in Bosnien bleiben zu wollen.