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SCHLÜSSELPOSITION

Neue Flüchtlingsroute nach Europa: Immer mehr Migranten in Bosnien-Herzegowina

Die Zahl der illegalen Einwanderer in Bosnien steigt. (Foto: fokus.ba)

In Bosnien-Herzegowina steigt die Zahl der Flüchtlinge immer weiter an. Das Balkan-Land könnte eine Schlüsselposition für Migranten in der Region einnehmen.

Immer mehr Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Afghanistan gelangen auf ihrem Weg in die Europäische Union nach Bosnien-Herzegowina. Sie sind auf die Hilfe von Freiwilligen oder den Bürgern Bosniens angewiesen. Wenig Unterstützung hingegen leisten lokale Behörden oder internationale Organisationen, die in Bosnien-Herzegowina präsent sind.

UNHCR (UN Hochkommissar für Flüchtlinge) und IOM (Internationale Organisation für Migration) sind derzeit am Balkan-Land aktiv, doch Hilfe für Migranten wird kaum geleistet, berichtet „Slobodna Evropa“. Seit mehr als drei Jahren ziehen Flüchtlinge durch Südosteuropa weiter in den Norden Europas und sind nur temporär am Balkan. Eine Herausforderung für viele Länder in der Region, um die es ohnehin wirtschaftlich schlecht steht.

Die bosnische Journalistin und Aktivistin, Nidžara Ahmetašević, kritisiert dennoch die Haltung der bosnischen Regierung. „Ich bin nicht überrascht, dass die Behörden nicht besser mit der Situation der Flüchtlinge umgehen können“, so Ahmetašević. Sie seien nicht auf Ausnahmesituationen vorbereitet. Flüchtlinge, die nach Bosnien-Herzegowina kommen, seien sich selbst überlassen.

In den Städten Sarajevo, Mostar, Velika Kladusa, Trebinje Višegrad, Foča oder Bratunac befinden sich Flüchtlinge entweder auf ihrer Durchreise in den Norden oder suchen Wege, um im Land zu bleiben. Im bosnischen Asylzentrum gibt es lediglich 150 Plätze für Flüchtlinge, dieselbe Kapazität weist auch das Einwanderungszentrum auf. Es fehlt an medizinischer Versorgung und Verpflegung.

2016 wurde die Balkan-Route geschlossen, seitdem weichen Migranten über Bosnien-Herzegowina aus. Von Griechenland über Albanien und Montenegro gelangen die meisten nach Bosnien. Diese alternative Route gilt seit langem als Schmuggler-Weg für Waffen und Drogen. Der Weg zum Menschenschmuggel wäre damit absehbar. Bosnische Medien berichten, dass bereits 700 Menschen illegal in das Land eingereist sind.