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2024/25

Neue Fremdsprache ab kommenden Schuljahr!

(FOTO: iStock/dolgachov)
(FOTO: iStock/dolgachov)

Ein Bildungswandel bahnt sich an: Das Unterrichtsministerium plant, die Gebärdensprache in den österreichischen Lehrplan zu integrieren. Trotz ihrer verfassungsrechtlichen Anerkennung seit 2005 hat die Gebärdensprache bislang nur einen marginalen Stellenwert im heimischen Bildungssystem.

Weder existiert ein eigenständiges Unterrichtsfach für Gebärdensprache, noch wird sie als Erst- oder Fremdsprache unterrichtet. Gehörlose oder stark hörgeschädigte Schüler haben derzeit die Wahl zwischen einer Sonderschule oder einer Inklusionsklasse in einer Regelschule. Unabhängig von ihrer Entscheidung können sie in einzelnen oder allen Fächern nach einem speziellen Lehrplan für gehörlose Kinder unterrichtet werden, der auf ihre besonderen Lernvoraussetzungen eingeht. Besonders prekär ist die Situation für Kinder gehörloser Eltern, die mit Gebärdensprache aufwachsen: Für diese Gruppe existiert aktuell kein spezifisches Angebot.

Abhilfe schaffen

Die geplante Neuerung könnte jedoch zumindest teilweise Abhilfe schaffen. In der Pflichtschule soll Gebärdensprache als eigenständige verbindliche Übung eingeführt werden. Damit würde das Fach verpflichtend in den Schulalltag integriert, jedoch ohne Notenvergabe. In den AHS-Oberstufen sowie den Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen soll Gebärdensprache zukünftig als zweite lebende Fremdsprache angeboten werden. Dies würde die Wahl zwischen Latein, Griechisch oder Gebärdensprache ermöglichen und auch Maturieren in Gebärdensprache erlauben.

Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt ein wesentlicher Aspekt unberührt: Gebärdensprache ist weiterhin nicht als Unterrichtssprache vorgesehen. Dies könnte eine potentielle Hürde für gehörlose Schüler darstellen, die in dieser Sprache kommunizieren und lernen.

Es bleibt offen, ob der neue Lehrplan, wie vom Österreichischen Gehörlosenbund erhofft, bereits mit dem kommenden Schuljahr 2024/25 umgesetzt werden kann. Das Bildungsministerium hat diesbezüglich noch keine abschließende Entscheidung getroffen.

Die geplanten Änderungen könnten einen wichtigen Schritt in Richtung Inklusion und Gleichberechtigung darstellen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Implementierung der Gebärdensprache in den Lehrplan auf die Bildungslandschaft und die betroffenen Schüler auswirken wird.