Die Zusammenarbeit zwischen dem Bundeskriminalamt (BKA), dem Landeskriminalamt (LKA) Steiermark und Burgenland zeigt beeindruckende Erfolge im Bereich der organisierten Suchtmittelkriminalität. Seit der Gründung der Arbeitsgruppe Alpha-Pannonia am 1. November 2020 wurden 73 Kriminelle verhaftet, ein Auftragsmord aufgeklärt sowie Drogen, Schusswaffen und Sprengstoff sichergestellt.
Bekämpfung von Drogenclans
Die Arbeitsgruppe Alpha-Pannonia umfasst die Operationen Alpha, Hexogen, Pannonia und Vogue, die sich gegen professionell organisierte Drogenclans richten. Mitglieder dieser Clans stammen meist aus Balkanländern wie Kosovo, Albanien, Serbien und Montenegro und operieren von Österreich aus, wie Profil berichtet.
Kokainschmuggel aus Slowenien und Brünn
Im Fokus der Operation Pannonia stand die Beschaffung von Kokain durch serbischstämmige Personen aus Slowenien und Brünn. Die Ermittler inszenierten einen Scheinkauf, bei dem sie feststellten, dass die Reinheit des Kokains über 90 Prozent betrug. „Vier Täter wurden vor Ort festgenommen, sechs weitere später, darunter eine Person in Kroatien nach einem internationalen Haftbefehl“, erklärte Gerhard Braunschmidt, Leiter des LKA Burgenland. Insgesamt wurden 63 Kilogramm Kokain und Cannabis sichergestellt.
Österreich als Drehscheibe
Erich Schnedl, Chefinspektor und Leiter des Ermittlungsbereiches Suchtmittel im steirischen LKA, betont die geographische und historische Rolle Österreichs als Drehscheibe im Drogengeschäft. Die Professionalisierung der kriminellen Akteure aus den Balkanländern ist vergleichbar mit der eines Geheimdienstes, und ihre Kommunikation erfolgt über sichere Messenger-Dienste.
Cannabis in Möbeln
Im Rahmen der Operation Vogue schmuggelten Kosovo-albanische Täter Cannabis in Möbel eingebaut durch Europa. Der Kopf der Verbindung, ein 41-jähriger Kosovo-Albaner, koordinierte die Drogengeschäfte zusammen mit seiner tschechischen Lebensgefährtin. Er wurde schließlich in Belgien verhaftet und ist für den Schmuggel von mindestens 3,5 Tonnen Marihuana verantwortlich. Insgesamt führte die Operation Vogue zu 28 Festnahmen.
Drogenversteck in Wien-Simmering
Die Operation Alpha beschäftigte sich mit der Aufklärung eines Auftragsmords im Jahr 2015 und führte zu 32 Festnahmen. Ein bosnischer Serbe, in Zusammenhang mit dem Kavač-Škaljari-Clankrieg, wurde als Mörder des Besitzers eines Fischrestaurants in Budva enttarnt und schließlich in Wien verhaftet. Die Ermittler konnten die Lieferkette des aus Südamerika stammenden Kokains nachverfolgen, das in Wien-Simmering gelagert wurde.
Sprengstoff aus dem Balkan
Die Operation Hexogen deckte die Schmälerung von Kokain und 4,5 kg Sprengstoff aus dem Balkan auf, der militärischen Ursprungs ist. Krimielle schmuggelten den Sprengstoff nach West- und Mitteleuropa, jedoch gibt es keine konkrete Verbindung zu Anschlagsplänen.
Forderung nach besserer Überwachung
BK-Direktor Andreas Holzer betont, dass die Überwachungsmaßnahmen für Messenger-Dienste ausgebaut werden müssten. Eine entsprechende Forderung der ÖVP im Nationalen Sicherheitsrat fand jedoch keine Mehrheit, da andere Parteien Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und rechtlichen Grenzen äußerten.
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