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Wetterwarnung

Österreich, Kroatien & Italien im Unwetter-Chaos: Experten warnen vor Tornado

Tornado
FOTO: iStock

Ein gefährliches Tiefdruckgebiet namens Henry zieht über Südeuropa auf und bringt massive Regenfälle, schwere Gewitter und möglicherweise sogar Tornados mit sich.

Nach der sommerlichen Wärme der Vorwoche zieht nun ein bedrohliches Wettersystem über Südeuropa auf. Das Tiefdruckgebiet Henry bringt dem norditalienischen Raum sowie der kroatischen Küste intensive Niederschläge, schwere Gewitterzellen und potenziell sogar Tornados. Auch Westösterreich gerät in den Einflussbereich des Unwetters. Die Niederschlagsmengen könnten laut wetter.de regional bis zu 300 Liter pro Quadratmeter erreichen.

Die meteorologischen Prognosemodelle variieren noch hinsichtlich der exakten Regenmengen. Fest steht jedoch: Der Kaltlufteinbruch kann regional zu Überflutungen führen. Besonders gefährdet sind die nördliche Lombardei, der Küstenstreifen zwischen Genua und Livorno sowie das Friaul nördlich von Udine. Auch die Toskana muss sich auf schwere Unwetter einstellen.

Im südlichen Alpenraum drohen erneut extreme Niederschläge, wodurch kleinere und mittlere Flussläufe über die Ufer treten könnten. Die kritische Wetterlage erstreckt sich zudem ostwärts entlang der Adriaküste durch Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro bis nach Albanien, wo ähnlich massive Regenfälle erwartet werden. Auch hier besteht die Gefahr von Hochwasser an kleineren und mittleren Gewässern. Ausschlaggebend für die weitere Entwicklung ist die Position der Scherwinde, die am Dienstag südlich von Rom lokalisiert wurden und sich ab Mittwoch verlagern werden.

Aktuelle Schäden

Erst vor wenigen Tagen hatten Unwetter in österreichischen Regionen – speziell im Burgenland und der Steiermark – erhebliche Schäden verursacht. Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu vier Zentimetern bedeckten binnen kürzester Zeit die Landschaft mit einer weißen Schicht. Feuerwehrkräfte in Deutsch Kaltenbrunn im Burgenland mussten nach eigenen Angaben Verkehrswege von Schlammmassen befreien. Der intensive Hagelniederschlag führte zu Beschädigungen an landwirtschaftlichen Flächen und Obstplantagen.

Newsscout Sonja Galant (59) übermittelte dem Portal 20 Minuten mehrere Videoaufnahmen ihres überfluteten Hauses in Medulin an der kroatischen Küste. Das Wasser steht dort zentimeterhoch. Im Interview kämpft sie mit den Tränen: „Bei uns ist noch nie so etwas passiert. Das Wasser stand einen Meter hoch, alles ist kaputt.“ Ihre Verzweiflung ist groß: „In diesem Teil von Kroatien haben die Menschen ohnehin sehr wenig Geld. Und jetzt passiert so etwas.“

Die Lage in Medulin hat sich inzwischen dramatisch verschärft. Über 200 Häuser stehen mittlerweile unter Wasser, und die kroatische Zivilschutzbehörde hat Notunterkünfte in Schulgebäuden eingerichtet. Auch in Norditalien spitzt sich die Situation zu. In der Lombardei wurden mehrere Dörfer evakuiert, nachdem kleine Flussläufe über die Ufer traten und zahlreiche Straßen unpassierbar machten.

Wetterausblick

Am Mittwoch ziehen entlang der Voralpen vereinzelte Regenschauer durch, deren Intensität jedoch deutlich nachlässt. In den übrigen Regionen bleibt es überwiegend niederschlagsfrei, besonders im Donauraum sowie im östlichen Flachland zeigt sich zeitweise die Sonne. Bei schwachem bis mäßigem Nordostwind erreichen die Temperaturen je nach Bewölkung 11 bis 17 Grad.

Der Donnerstag präsentiert sich überwiegend bewölkt und zeitweise regnerisch. Im Tagesverlauf gehen die Niederschläge in Schauer über, wobei vor allem entlang und nördlich der Donau auch längere trockene Abschnitte mit sonnigen Aufhellungen zu erwarten sind. Bei leichtem bis mäßigem Nordostwind liegen die Höchstwerte zwischen 9 und 15 Grad.

Zum Wochenende hin dominieren am Freitag im Alpenvorland weiterhin die Wolken, während es vorwiegend im Bergland und im niederösterreichischen Mostviertel im Tagesverlauf noch zu leichten Niederschlägen kommen kann. Überwiegend bleibt es jedoch trocken, und besonders vom Oberen Waldviertel bis ins östliche Flachland bricht immer wieder die Sonne durch.

Bei schwachem Nordostwind werden Höchstwerte von 8 bis 14 Grad erwartet.

Meteorologen vergleichen die aktuelle Wetterlage mit dem schweren Unwetter vom Mai 2023, als in Kärnten und der Steiermark mehr als 500 Gebäude durch Überflutungen beschädigt wurden. Das seit 3. Mai 2025 aktive Tiefdruckgebiet Henry entwickelt sich zu einem der intensivsten Frühjahrsstürme der letzten Jahre mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 km/h in Küstengebieten.