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Begradigung

Österreichs Staatsgrenze wird verschoben

(FOTO: wikimedia/Roland zh/Elmar Gubisch)
(FOTO: wikimedia/Roland zh/Elmar Gubisch)

Österreich und Liechtenstein haben sich auf eine historische Änderung ihrer Staatsgrenze geeinigt. Diese Modifikation, deren Meldungen sowohl vom ORF als auch vom SWR verbreitet wurden, sieht eine Vereinfachung der Grenzziehung vor, die sowohl in der Natur als auch in der administrativen Handhabung ihre Vorteile mit sich bringen wird.

Das Kernstück dieser Anpassung findet am Egelsee statt, im Feldkircher Stadtteil Tosters, wo bisher eine komplizierte Zickzacklinie die Lander trennte. Durch das Projekt der Begradigung – eine Symbiose zwischen geopolitischer Feinarbeit und ökologischem Fortschritt – wird aus 20 Grenzpunkten eine geradlinige Grenze mit nur noch drei solchen Punkten. Dieser Austausch von 478 Quadratmetern Land zwischen den Staaten ermöglicht eine effizientere und logischere Gestaltung, die sowohl für Liechtenstein als auch für Österreich Vorteile bietet.

Konstruktion zur Kooperation

Die Neustrukturierung des Grenzverlaufs resultiert nicht nur in einer Vereinfachung für Karten und Bürokratie. Vor Ort werden praktische Veränderungen spürbar, etwa bei einer Fußgänger- und Radbrücke, die nun größtenteils österreichischem Gebiet zugeordnet wird. Darüber hinaus öffnet die Anpassung des zehn Meter breiten Bauverbotsstreifens auf einen Meter neue Chancen für die Entwicklung angrenzender Gebiete. Diese können nun naher an der Grenze bebaut und genutzt werden, was Raum für Innovation und Wachstum schafft.

Die Politik hinter den Kulissen

Die Aktualisierung der Staatsgrenze verlangt nach einer rechtlichen Neuordnung, zu der auch eine Änderung der Vorarlberger Landesverfassung gehört. Dieses Prozedere bedeutet eine Ratifizierung des neuen Staatsvertrags, bevor die geänderte Grenze rechtskräftig wird. Die Vorarlberger Landtagsdebatten hierzu stehen kurz bevor, wobei eine Volksabstimmung, wie vom Landespolitiker Helmut B. vorgeschlagen, Teil des demokratischen Prozesses sein konnte.

Ein Blick zuruck und nach vorn

Grenzkorrekturen dieser Art sind kein Novum in der regionalen Geschichte. So erinnert man sich an den Austausch diverser Gebiete zwischen Österreich und der Schweiz in den 1970er-Jahren oder die kürzlich vollzogene Grenzbereinigung bei Bad Sackingen zwischen Deutschland und der Schweiz. Auch die Geschichte des Verenahofes zeigt, dass solche Anpassungen mehr als nur ein Verwalten von Land sind – sie bergen die Chance auf Vereinfachung und Verbesserung der Lebensumstande der Anwohner.

Mit dieser bevorstehenden Änderung schreibt die Staatsgrenze zwischen Österreich und Liechtenstein ein neues Kapitel. Eins, das auf Zusammenarbeit, Pragmatismus und Zukunftsausblick setzt.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.