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Trinkwasserversorgung

Österreichs Wasserversorgung mit 100 Millionen Euro jährlich gesichert

(FOTO: BKA/Christopher Dunker)
(FOTO: BKA/Christopher Dunker)

Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig präsentiert einen ambitionierten Plan zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung des Landes. Dieser fordert sowohl finanzielle Unterstützung von Projekten als auch Millioneninvestitionen in effiziente Wassernutzung.

Norbert Totschnig, der Landwirtschaftsminister von Österreich, hat den Plan zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung des Landes vorgestellt. Der Plan sieht eine verstärkte finanzielle Unterstützung von Projekten und eine Investition von drei Millionen Euro in Forschung zur effizienten Wassernutzung vor.

Keinerlei Probleme

Totschnig widerlegte bei einem Pressegespräch in Wien jegliche Anzeichen von Problemen oder Engpässen in der Trinkwasserversorgung. Er versicherte: „Nein, es gebe aktuell keinerlei Probleme oder gar Engpässe bei der Trinkwasserversorgung – und die werde es auch in Zukunft nicht geben.“ Der Plan zur Trinkwassersicherung wurde im Zuge des Wassergipfels im April zwischen Bund und Ländern abgestimmt. Totschnig unterstrich die Bedeutung vorausschauenden Denkens und Handelns in einer Ära von Klimawandel und darauf folgenden Wetterextremen.

Fünfpunkteplan

Der Minister erklärte, dass der vorgelegte Fünfpunkteplan hauptsächlich eine Erhöhung der Finanzmittel für die dauerhafte Sicherung der Trinkwasserversorgung vorsieht. Ende 2022 konnten bereits zusätzliche Fördermittel von 100 Millionen Euro aus dem Umwelt- und Wasserwirtschaftsfonds bereitgestellt werden, von denen bislang 62 Millionen Euro zugesagt wurden. Totschnig beabsichtigt, in den fortlaufenden Finanzausgleichsverhandlungen auf eine Vergrößerung des jährlichen Zusagerahmens zu pochen.

Prognosemodelle

Die bundesweit genutzten 3800 Grundwassermessstellen der hydrografischen Dienste sollen künftig mit den Prognosemodellen von Geosphere Austria (vormals ZAMG) verknüpft werden. Damit wird eine verbesserte Datengrundlage erzielt. Die Prognosemodelle beruhen auf mehrwöchigen Vorhersagen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF). Das endgültige Ziel ist eine präzisere Beurteilung der regionalen Veränderungen der Grundwassersituation.

Bereits 3,6 Milliarden Euro investiert

Günter Liebel, Generalsekretär im Landwirtschaftsministerium und Sektionschef Wasserwirtschaft, unterstrich die Wichtigkeit von Modernisierung und Ausbau des Leitungsnetzwerks. Seit 2003 wurden bereits 3,6 Milliarden Euro in die Errichtung von zusätzlichen 10.000 Leitungskilometern investiert. Von denen sind schon 60.000 der insgesamt 80.000 Kilometer digitalisiert. Dies hilft dabei, Wasserverluste im Leitungssystem zu vermeiden.

130 Litern pro Kopf und Tag

Liebel zufolge hat Österreich einen durchschnittlichen Trinkwasserverbrauch von 130 Litern pro Kopf und Tag, während dieser Wert in Italien bei 250 Litern liegt. Den Unterschied führt er wesentlich auf Wasserverluste in den Leitungen zurück und betonte daher, dass in Italien umfangreichere Sanierungen geplant sind.

Laut Landwirtschaftsministerium versorgen rund 5500 Wasserversorgungsunternehmen in Österreich 93 Prozent der Bevölkerung mit Trinkwasser, darunter etwa 1900 kommunale Anbieter, 165 Verbände und 3400 Wassergenossenschaften. Die restlichen sieben Prozent der Bevölkerung beziehen ihr Trinkwasser über private Einzelversorgungsanlagen wie Hausbrunnen. Die Nutzung von Grundwasser im Vergleich zu Quellen beträgt in Österreich 55 zu 45 Prozent.

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Der Bericht „Wasserschatz Österreich“ aus dem Jahr 2021 prognostiziert einen Anstieg des aktuellen jährlichen Trinkwasserbedarfs von 753 Millionen Kubikmetern um 11 bis 15 Prozent bis 2050. Unter Annahme eines „günstigen Szenarios“ könnte der Bedarf auch 2050 noch gedeckt werden, während unter Annahme eines „ungünstigen Szenarios“ die Grundwasserreserven um fast ein Viertel zurückgehen könnten. Dies hätte zur Folge, dass der Bedarf in einigen Regionen, insbesondere im Nordosten Österreichs, die verfügbaren Ressourcen übertrifft.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.