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Identität

ÖVP: Staatsbürgerschaft und Wahlrecht erst nach Integrationsprozess!

(FOTO: Parlamentsdirektion/Thomas Topf/iStock/Dietmar Rauscher)
(FOTO: Parlamentsdirektion/Thomas Topf/iStock/Dietmar Rauscher)

Christian Stocker von der ÖVP enthüllt weitere Details des „Österreich-Plans“ mit Fokus auf Identität und Staatsbürgerschaft. Eine Online-Erhebung der Partei zeigt, wie die Bevölkerung zur 10-jährigen Wartezeit und Wahlrecht steht. Während die ÖVP eine Leitkultur betont, werden Pläne zur Wahlrechtsänderung abgelehnt.

Der politische Diskurs in Österreich nimmt erneut Fahrt auf. Christian Stocker, Generalsekretär der Österreichischen Volkspartei (ÖVP), stellt entscheidende Aspekte des „Österreich-Plans“ vor. Unter der Losung „Identität und Staatsbürgerschaft bewahren“ vertritt er die Auffassung, dass die Vergabe der Staatsbürgerschaft und des Wahlrechts den erfolgreichen Abschluss des Integrationsprozesses darstellen sollten. Dies verkündete er in einem Pressegespräch.

Wartezeit bei Staatsbürgerschaft

Stocker führt eine Online-Erhebung ins Feld, um seine Argumentation zu stützen. Diese wurde vom Unternehmen Demox im Namen der ÖVP durchgeführt. Bei der Umfrage mit 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde die Zufriedenheit der österreichischen Bevölkerung mit der aktuellen Rechtslage eruiert. Einschließlich der zehnjährigen Wartezeit für die Erlangung der Staatsbürgerschaft. Des Weiteren sei laut dieser Erhebung die Meinung vorherrschend, dass das Wahlrecht eng an die österreichische Staatsbürgerschaft gekoppelt bleiben solle.

Leitkulturkonzept

Die Betonung einer Leitkultur steht ebenfalls auf der Agenda der ÖVP. Stocker erwähnte, dass Bundeskanzler Karl Nehammer in dieser Hinsicht bereits tätig wurde. Er beauftragte Integrationsministerin Susanne Raab, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten. Diese Konzeption soll bis zum anstehenden Sommer präsentiert werden, während Bestrebungen zur Aufweichung der Wahlrechtsgesetzgebung von der ÖVP klar abgelehnt werden.

Widerstand und Kritik

Diese Positionierung wird allerdings seitens der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) kritisch betrachtet. Ihr Generalsekretär Michael Schnedlitz äußert den Vorwurf, die ÖVP würde Themen rund um Identität und Tradition lediglich zu Wahlkampfzeiten aufgreifen, um „den Menschen Sand in die Augen zu streuen“. Die tatsächliche Politik der Partei sei seiner Meinung nach durch eine Fokussierung auf Themen wie die Regenbogenfahne und Multi-Gender-Ansätze gekennzeichnet.

Die NEOS-Partei, vertreten durch Generalsekretär Douglas Hoyos, positioniert sich ebenfalls kritisch gegenüber den Aussagen der ÖVP, indem sie die Haltung der Partei als „engstirnig und wirtschaftsfeindlich“ bezeichnet. Hoyos hebt hervor, dass eine signifikante Anzahl von Österreichern im Ausland gerne ihre Staatsbürgerschaft beibehalten würden, und fordert die Volkspartei auf, den direkten Dialog mit diesen Bürgern zu suchen, anstatt sich auf selbst initiierte Online-Umfragen zu verlassen.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.