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26. JUBILÄUM

„Oluja“-Nationalfeiertag: Kroatien schießt gegen Serbien

Kroatiens Premier Andrej Plenković hatte bei den Oluja-Feierlichkeiten in Knin eine Botschaft für Serbien. (FOTOS: Twitter/@TanjugNews, zVg.)

Serbien übte zum 26. Jahrestag der Militäroperation „Oluja“ (Sturm) Kritik an Kroatien und warf ihnen „Feiern über Gräbern“ von Serben vor. Nun schießt Kroatien scharf zurück.

Während es für das offizielle Kroatien einer der wichtigsten Nationalfeiertage ist, werden in Serbien an diesem Tag zahlreiche Trauerfeiern und Totengedenken abgehalten. Auslöser für Sieges- und Trauerfeiern auf der einen und auf der anderen Seite ist die Operation „Oluja“ (Sturm), mit der die kroatische Armee die von den Krajina-Serben besetzten Gebiete im Sommer 1995 zurückerobert hat. Am gestrigen Mittwoch ließ die serbische Botschaft anlässlich des kroatischen „Tages des Sieges und der heimatlichen Dankbarkeit” ausrichten: Man zwinge niemanden, „den Völkermord zuzugeben, sondern nur, (…) nicht über den Gräbern unserer Landsleute zu feiern.“ Beim heutigen Staatsakt zum Nationalfeiertag in der Stadt Knin reagierte Kroatien auf den serbischen Vorwurf: Es rief den früheren Kriegsgegner auf, sich von „Vergangenheitsrhetorik“ und „Geschichtsrevisionismus“ abzuwenden.

„Eines der größten ethnischen Säuberungsverbrechen der Welt“
Im Vorfeld des kroatischen Jahrestages hatte Serbien die Aktion zur Rückeroberung der serbischen Krajina mit 220.000 Vertriebenen als „eines der größten ethnischen Säuberungsverbrechen der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg“ bezeichnet. Die damals begangenen Kriegsverbrechen seien nie gesühnt worden.

Kroatien schießt scharf gegen Serbien
Beim heutigen Staatsakt zum Nationalfeiertag in der Stadt Knin reagierten der kroatische Premier Andrej Plenković, Parlamentspräsident Gordan Jandroković und Staatspräsident Zoran Milanović auf die Kritik Serbiens: „Wir werden niemals zulassen, dass der Verteidigungscharakter von ‚Oluja‘ infrage gestellt wird. Das ist die Botschaft an das Nachbarland Serbien, das von der fruchtlosen Vergangenheitsrhetorik ablassen und sich der Politik der Versöhnung und Zukunft zuwenden soll“, so Plenković. Er kündigte an, dass Kroatien die Versöhnungspolitik unter Berücksichtigung der Wahrheit und Pietät zu allen Opfern weiterführen werde.

Staatspräsident Milanović wies unterdessen darauf hin, dass auch Bosnien-Herzegowina immer wieder Anklagen gegen kroatische Kriegskommandanten für „unbewiesene, erfundenen Taten vor 26 Jahren“ erhoben werden. „Das ist nicht gut für gegenseitige Beziehungen“, kritisierte Milanović und betonte, dass Kroatien seine Kriegskommandeure „um jeden Preis“ beschützen werde.

Der 5. August ist in Kroatien ein Nationalfeiertag. Am „Tag des Sieges“ wird der wichtige militärische Sieg über die serbischen paramilitärischen Truppen zelebriert, der zum Ende des Krieges auf kroatischem Territorium führte. Kroatien hatte das Gebiet Anfang August 1995 in einer Blitzaktion überrannt. Der Erfolg der Operation „Oluja“ wird alljährlich am 5. August in der Stadt Knin im dalmatinischen Hinterland, die an diesem Tag zurückerobert wurde, gefeiert. Knin war vier Jahre lang die Hauptstadt der nicht anerkannten Separatistenrepublik gewesen.

Quellen und Links: