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INTERVIEW

Parni Valjak: „Unsere Geschichte ist noch nicht zu Ende“

Parnji-Valjak-Interview
„Parni Valjak ist wie eine Familie, in der jeder genau weiß, wer was macht, und das genießen wir einfach“, sind sich die Bandmitglieder einig. (FOTO: zVg.)

Die Legenden der jugoslawischen Rockmusik halten sich schon seit 43 Jahren auf der Bühne. Wie man hört, planen sie nicht, sich zu trennen, denn sie haben ihre Geschichte, die Generation um Generation seit 40 Jahren unermüdlich hört, noch nicht zu Ende erzählt.

KOSMO: Welche Momente sind Ihnen nach 43 Bühnen- und Arbeitsjahren als schönste und welche als schwerste in Erinnerung geblieben?
Parni Valjak: Das ist eine Frage, auf die es keine Antwort gibt. Es gab so viele schöne, unvergessliche Konzerte, Reisen, Kooperationen… Und an die schweren Momente erinnere ich mich nicht. Wir haben uns immer bemüht, aus allem stärker und besser hervorzugehen. Und ich glaube, das haben wir geschafft.

Wie war es, im ehemaligen Jugoslawien Musik zu machen, und wie ist es in den neuen Staaten, in dieser neuen, anderen Zeit? Wo liegt der Unterschied und was fehlt Ihnen aus dem alten Jugoslawien?
Das hat nichts Staaten und ihrer Ordnung zu tun. Die Zeit und der Lebensstil waren ganz anders, als wir angefangen haben, das kann man überhaupt nicht vergleichen. Aber sagen wir, jede Zeit hat ihre guten und ihre schlechten Seiten. Wir haben uns bemüht, nur das Gute zu sehen.

Gibt es in unserer Region noch Rockmusik oder ist die Szene bis auf einige Legenden „tot“?
Die Szene ist definitiv nicht tot, es gibt wirklich einige sehr interessante Interpreten. Wie weit sie es bringen, hängt von ihnen ab. Wichtig ist, dass sie dranbleiben und an sich glauben.

SCHON GEWUSST?:

– Parni Valjak fand die Inspiration für ihre Namensgebung im Lied „Ja sam parni valjak“ („Ich bin eine Dampfwalze.“) der damaligen Gruppe „220“.
– Branimir Johnny Štulić war 1979 für zwei Wochen Mitglied der Gruppe.
– 1987 wurde Parni Valjak die erste Band, die den Zagreber Platz der Republik (heute Trg Bana Josipa Jelačića) füllte.
– 1989 traten sie bei den Zagreb Rock Forces gemeinsam mit Prljavo Kazalište, Jura Stublić und der Gruppe Film sowie Psihomodo Pop auf, und zwar als stärkste bzw. beliebteste Band.
– Am 13.05.1990 organisierte Parni Valjak ein großes Konzert im Zagreber Dom Sportova, das ausverkauft war, aber aufgrund von Unruhen beim Spiel Dinamo – Crvena Zvezda kam niemand zu dem Konzert und die Band spielte vor einer leeren Halle.
– Erst am 31.12.2005 spielten sie ihr zweites Konzert auf dem Trg Bana Jelačića, und das war ihr Abschiedskonzert.
– Am 17.10.2010 wurde Parni Valjak zur zweiten Gruppe, der es gelang, zwei aufeinanderfolgende Konzerte in der Belgrader Arena auszuverkaufen.
– 2013 schlug die Single „Samo da znaš“ alle Rekorde und hielt sich acht Wochen lang auf Platz 1 der nationalen Hitliste.


Viele sagen, dass der Rock ein Zeichen des Fortschritts einer Gesellschaft ist. Was sagen die heutigen musikalischen Trends über unsere Gesellschaft und kann der enorme Hype des Rock’n’Roll, den es in Jugoslawien gab, noch einmal in unsere Region zurückkehren?

Schwierig, wirklich schwierig. Dies sind andere Zeiten, die Menschen leben einfach ganz andere Leben, mit einer wahnsinnigen Zahl an Informationen, die sie ständig über die Medien und die sozialen Netzwerke aufnehmen.

Wie hat sich Parni Valjak selbst verändert, von seiner Gründung bis heute?
Wir haben uns in erster Linie personell verändert. Wir haben uns auch musikalisch und instrumentell verändert, denn wir spielen besser als am Anfang, was auch logisch ist. Jetzt sind wir schon einige Jahre in dieser Formation zusammen und ich wage zu sagen, dass wir niemals besser geklungen haben. Natürlich ist das auch ein Verdienst unseres Teams, das uns begleitet und es möglich macht, dass wir uns einzig und allein darum kümmern müssen, unsere Konzerte möglichst gut zu spielen.

Sie sind eine von sehr wenigen Ex-Yu-Bands, die noch immer aktiv sind. Was ist das Geheimnis ihrer jahrzehntelangen Existenz? Was hält Sie zusammen?
Vor allem lieben wir das, was wir tun, und solange das so ist, spielen wir weiter. Wir proben gerne, sind gerne auf Reisen und auf der Bühne. Parni Valjak ist eine Familie, in der man genau weiß, wer was macht. Wir genießen das einfach.

War es schwer, in der jugoslawischen Zeit berühmt zu werden und zu bleiben, als die Konkurrenz noch sehr stark war? Was ist für sie das wichtigste Attribut, das sie von den anderen Bands unterschieden hat?
Auf diese Frage kann ich nicht antworten. In der Zeit hat jede Band ihren Beitrag zur Szene geleistet, genau wie wir.

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