Start Aktuelles
Wasser-Notstand

Pool-Wahnsinn bringt Gemeinde an Limit: „Wir haben kein Trinkwasser mehr!“

Pool füllen
FOTO: iStock/Vitalina Nakonechna

Wassermangel durch Poolbefüllung trifft Schiedlberg mit voller Wucht. Die 1310-Einwohner-Gemeinde erlebte einen dreifachen Verbrauch, als Bürger gleichzeitig ihre Gartenpools füllten.

In der oberösterreichischen Gemeinde Schiedlberg im Bezirk Steyr-Land herrscht derzeit akuter Wassermangel – ausgerechnet das frühlingshafte Wetter hat die prekäre Situation ausgelöst. Die Einwohner der 1310-Personen-Gemeinde wollten das schöne Wetter nutzen und befüllten zeitgleich ihre Gartenpools, was die Wasserversorgung an ihre Belastungsgrenze brachte. Die tägliche Durchflussmenge von gewöhnlich 60.000 Litern wurde rasch überschritten. Das vergangene Wochenende verzeichnete sogar einen nahezu dreifachen Wasserverbrauch im Vergleich zum Normalwert.

Am Dienstag wandte sich eine betroffene Bürgerin an die „OÖN“ und schilderte die dramatische Lage: „Wir haben kein Trinkwasser mehr, es ist tatsächlich aus.“ Die Gemeindeverantwortlichen hatten als Reaktion den Wasserdurchfluss gedrosselt. Dies führte dazu, dass in höhergelegenen Etagen kaum noch Wasser aus den Leitungen kam und Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen nicht mehr funktionierten.

Kritik am Vorgehen

Der Bürgermeister Johann Singer (ÖVP) zeigt sich verstimmt über die Situation: „Es müsste einfach nicht sein, wenn sich alle in den Poolkalender eintragen und sich solidarisch verhalten würden.“ Nach seiner Einschätzung wären die einschneidenden Maßnahmen durchaus vermeidbar gewesen.

Einwohner Schiedlbergs sehen die Angelegenheit differenzierter: Ein Anwohner macht nicht die Pool-Befüllungen für die Wasserknappheit verantwortlich, sondern verweist auf langjährige Versäumnisse der Gemeindeführung. Er betont, dass auch ohne den zusätzlichen Druck auf die Wasserleitungen bereits Engpässe in der Wasserversorgung aufgetreten seien.

Lösungsansätze

Um zumindest während der Osterfeiertage eine stabile Wasserversorgung zu gewährleisten, hat die Gemeindeverwaltung nun ein vorübergehendes Befüllverbot für Schwimmbecken erlassen. Erst ab dem 22. April dürfen die Einwohner ihre Pools wieder mit Wasser füllen. Langfristig soll die Installation eines neuen Wasserhauses mit einer Kapazität von 200.000 Litern sowie die Erschließung eines zusätzlichen Brunnens die Wasserproblematik in der Gemeinde entschärfen.