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Verschuldung

Privatinsolvenzen boomen in Österreich – besonders bei Jugendlichen

(FOTO: iStock/Heiko119)
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Der Anstieg der Privatkonkurse in Österreich ist momentan alarmierend. Mit einem täglichen Wachstum von rund 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr klettern die Anzahl der Privatkonkurse auf rund 8.850 Fällen im Jahr 2023. Besonders erschreckend ist die Situation im Burgenland.

In Österreich verzeichnete man im vergangenen Jahr einen drastischen Anstieg der Privatkonkurse. Mit fast 8.850 Fällen im Jahr 2023, was einem täglichen Anstieg von rund 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, ist die Situation alarmierend. Insbesondere bei jungen Erwachsenen unter 25 Jahren ist ein deutlicher Anstieg der Schulden zu verzeichnen, der die Gesamtlage verschärft.

Schuldenregulierungsverfahren

Besonders betroffen ist das Burgenland, wo Frauen und über 40-Jährige von Privatinsolvenzen stark betroffen sind. Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist hier um 8,2 Prozent gestiegen, wobei die Passiva sogar um 17 Prozent angewachsen sind. Die durchschnittliche Schuldenlast der Betroffenen im Burgenland liegt bei über 228.000 Euro, was mehr als doppelt so hoch ist als der österreichische Durchschnitt.

Selbstständigkeit

Ein wesentlicher Grund für diese alarmierende Entwicklung ist die Selbstständigkeit, insbesondere im Burgenland. Ehemalige Selbstständige tragen oft ein höheres Schuldenausmaß, was die Situation weiter verschärft. Statistische Ausreißer spielen hier ebenfalls eine Rolle, da sie stärker ins Gewicht fallen als in größeren Bundesländern.

Männer Haupttragende

Es ist jedoch nicht nur eine regionale Angelegenheit. Tirol verzeichnete im vergangenen Jahr 678 Privatinsolvenzen, während österreichweit ein Anstieg bei jungen Menschen im Privatkonkurs zu verzeichnen ist. Männer sind dabei weiterhin überwiegend vom Privatkonkurs betroffen, jedoch steigt der Anteil der Frauen, die in die finanzielle Notlage geraten, kontinuierlich an.

Eine besorgniserregende Entwicklung, die Experten auf vielfältige Weise zu erklären versuchen. Von leichtfertigen Ausgaben, insbesondere durch den Einfluss von Online-Shopping und sozialen Medien, bis hin zu einer mangelnden finanziellen Bildung und Sensibilisierung, die gerade bei jungen Menschen zu einer Spirale der Verschuldung führt.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.