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Lebenslang

Prozess beginnt heute: P. Diddy droht lebenslange Haft – Rapper verweigert Schuld-Deal

Familienmitglieder von US-Rapper Sean Combs betreten ein Bundesgericht in New York zu seiner Kautionsanhörung am 22. November 2024.
EPA-EFE/SARAH YENESEL

Vor Gericht bleibt Sean Combs unbeugsam – der Richter lehnt seine Prozessverschiebung ab. Dem Musikmogul droht bei Verurteilung lebenslange Haft.

Der Richter hat eine Verschiebung des Prozesses gegen Sean Combs abgelehnt. Laut Richter Arun Subramanijan verfügte der 55-jährige Musikmogul über ausreichend anwaltliche Unterstützung, um sich rechtzeitig auf das Verfahren vorzubereiten. Combs plädiert in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig und beharrt darauf, dass sämtliche sexuellen Kontakte einvernehmlich stattfanden. Die zivilrechtlichen Vorwürfe gegen ihn bezeichnete er durchgehend als „krank“ und deutete an, diese kämen von Personen, die lediglich auf schnelles Geld aus seien.

Wie die BBC berichtet, lehnte Combs bei der Anhörung ein Schuldeingeständnis ab und bestätigte dem Richter, sich der Konsequenzen dieser Entscheidung bewusst zu sein.

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Drohende Strafen

Sollte der Rapper wegen Erpressung verurteilt werden, droht ihm lebenslange Haft. Bei einer Verurteilung wegen Sexhandels müsste er mit mindestens 15 Jahren Gefängnis rechnen. Der Anklagepunkt des Transports zum Zweck der Prostitution könnte mit bis zu 10 Jahren Haft geahndet werden. Der Richter betonte zudem, dass für Combs die Unschuldsvermutung gilt, bis seine Schuld bewiesen ist, und forderte alle Beteiligten auf, von Handlungen abzusehen, die sein Recht auf einen fairen Prozess beeinträchtigen könnten.

Bei den Vorverhandlungen wirkte der Rapper gefasst und formell. Gelegentlich drehte er sich um, lächelte und winkte in den Gerichtssaal. Obwohl er bei den Vorverhandlungen noch in hellgelber Gefängniskleidung erschien, hat der Richter ihm nun gestattet, zum Prozessauftakt in ziviler Kleidung zu erscheinen.

Die Vorwürfe im Detail

Die Anklage gegen den Musikmogul stützt sich auf schwerwiegende Vorwürfe. Die Staatsanwaltschaft behauptet, Combs habe Frauen und Männer bei sogenannten „Freak Offs“ missbraucht – tagelangen Orgien, bei denen die Opfer teilweise unter Drogen gesetzt und zu sexuellen Handlungen mit Prostituierten gezwungen wurden, während Combs die Szenen filmte. Besonders belastend wirkt ein Video, das zeigt, wie Combs seine Ex-Freundin Cassie Ventura in einem Hotelflur körperlich angreift. Diesen Vorfall hatte er zunächst geleugnet und erst nach Veröffentlichung des Videomaterials eingeräumt.

Jury-Auswahl beginnt

Die Auswahl der Geschworenen beginnt heute und könnte sich bis zum Wochenende hinziehen. Das Gericht muss aus Hunderten potenzieller Kandidaten eine geeignete Jury zusammenstellen. Der eigentliche Prozess startet, sobald zwölf Geschworene und sechs Ersatzgeschworene ausgewählt sind.

Staatsanwältin Emily Johnson informierte das Gericht, dass die Anklagevertretung etwa drei Wochen für die Präsentation ihres Falls benötigen wird. Combs‘ Verteidiger signalisierten, dass sie ihre Argumente innerhalb einer Woche darlegen wollen.

Der Prozess wird öffentlich stattfinden, jedoch nicht im Internet übertragen.