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Ausgebeutet

Putzfrau arbeitet 19 Stunden täglich und erhält 12.000 Euro

Putzfrau, Geld
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Unbezahlte Überstunden in Österreich erreichen alarmierende Ausmaße: Über 42 Millionen Stunden blieben 2023 unvergütet. Der ÖGB-Landesvorsitzende Peter Eder spricht von „Lohnraub auf Kosten der Arbeitnehmer“.

Mehr als 42 Millionen Stunden Mehrarbeit blieben im vergangenen Jahr in Österreich ohne Vergütung, belegen neueste Erhebungen der Arbeiterkammer. Dies entspricht einer massiven finanziellen Einbuße für die Arbeitnehmerschaft. Der ÖGB-Landesvorsitzende (Österreichischer Gewerkschaftsbund) und AK-Präsident (Arbeiterkammer-Präsident) Peter Eder findet dazu klare Worte: „In Zeiten der anhaltend hohen Teuerung ist das ein Lohnraub auf Kosten der Arbeitnehmer, der absolut inakzeptabel ist.“ Er verweist zudem auf die negativen Folgen für die öffentlichen Kassen, denen erhebliche Summen an Lohnsteuern und Sozialbeiträgen verloren gehen.

Die Dimension dieser Problematik wird an konkreten Einzelschicksalen besonders deutlich. Eine im Gastgewerbe tätige Service-Mitarbeiterin musste nach ihrer Kündigung erfahren, dass man ihr den Ausgleich für 147 Überstunden verweigerte. Dank der juristischen Unterstützung durch die Arbeiterkammer gelang es, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen und 5.500 Euro nachträglich einzufordern.

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Extreme Ausbeutung

Noch gravierender stellt sich die Situation einer Reinigungskraft aus Ungarn dar, die im zweiwöchigen Schichtsystem teilweise bis zu 19 Stunden täglich im Einsatz war. Die Arbeiterkammer beschreibt die Umstände in unmissverständlicher Deutlichkeit: „In den 14 Tagen Arbeit wurde sie regelrecht ausgebeutet.“ Durch einen Vergleich konnte die Betroffene schließlich eine Nachzahlung in Höhe von 12.000 Euro durchsetzen.

Regionale Auswirkungen

Die regionale Dimension zeigt sich am Beispiel Salzburgs, wo 2,5 Millionen nicht vergütete Überstunden einen Lohnausfall von 136 Millionen Euro für die Beschäftigten bedeuten. Diese dokumentierten Fälle verdeutlichen die wirtschaftliche Tragweite nicht bezahlter Mehrarbeit und deren weitreichende Konsequenzen sowohl für die direkt betroffenen Arbeitskräfte als auch für das staatliche Finanzwesen.

Diese dokumentierten Fälle verdeutlichen die wirtschaftliche Tragweite nicht bezahlter Mehrarbeit und deren weitreichende Konsequenzen sowohl für die direkt betroffenen Arbeitskräfte als auch für das staatliche Finanzwesen.