Ein verbreiteter Brauch in vielen Haushalten und Restaurants ist der Genuss eines Gläschens Rakija vor dem Essen. Doch Experten schlagen Alarm: Diese gewohnte Praxis könnte weit mehr Schaden anrichten, als dass sie Nutzen bringt. Anstatt den Appetit zu fördern, kann ein solcher Aperitif die Verdauung erheblich stören. Ein Blick auf die Ursprünge und Missverständnisse dieser Tradition führt uns tief in die Geschichte.

Ursprünge und Missverständnisse
In der allgemeinen Annahme dient ein kräftiger Schnaps dazu, den Appetit zu steigern. Das ist jedoch ein Irrglaube. Fachleute erklären, dass Alkohol auf nüchternen Magen einen Schock auf den Magen-Darm-Trakt ausüben kann und so den natürlichen Verdauungsprozess behindert. Eine sanftere Reaktion erzielen hingegen bittere Liköre, die in kleinen Schlucken genossen werden sollten. Diese Liköre helfen, die Geschmacksknospen zu öffnen und regen die Produktion von Magensäften an. Während der Konsum von Aperitifs mit niedrigem Alkoholgehalt als genussvoll und bekömmlich gilt, können süße Spirituosen hingegen leicht zu Sodbrennen führen. Daher sollten sie besser als Dessert genossen werden.
Historische Wurzeln und kultureller Wandel
Die Tradition des Aperitifs lässt sich bis ins antike Griechenland zurückverfolgen, als der ‚Vater der Medizin‘, Hippokrates, den Genuss von bitteren, aromatisierten Weinen zur Förderung der Verdauung empfahl. Ein ähnlicher Brauch findet sich in vielen alten Zivilisationen wie bei den Assyrern, Ägyptern und Tataren, die ebenfalls leichte bittere alkoholische Getränke vor dem Essen bevorzugten.
Doch erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts gewann der Aperitif an breiter Beliebtheit, insbesondere in Italien. Getränke wie Vermut, Martini und Campari stiegen in der Gunst und führten zur Erfindung neuer Mischungen wie Negroni und Bellini.
Digestifs, also Getränke nach der Mahlzeit, sollen die Durchblutung fördern und die Verdauung unterstützen. In Frankreich sind Cognac und Brandy beliebt, während in Italien Grappa und Amaro hoch im Kurs stehen. Deutsche bevorzugen Kräuterliköre, und in Spanien sowie Portugal dominieren stärkere Weine.
Egal für welches Getränk man sich entscheidet, es ist wichtig, Maß zu halten. Der Genuss soll nicht nur dem Geschmacksvergnügen dienen, sondern auch zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen.
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