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Fastenzeit

Ramadan-Fasten: Immer jüngere Kinder betroffen – Lehrer schlagen Alarm

Ramadan-Fasten: Immer jüngere Kinder betroffen - Lehrer schlagen Alarm
Symbolfoto. FOTO: iStock/Ridofranz

Der Ramadan stellt Schulen in Österreich vor Herausforderungen. Lehrer sind besorgt über den Gruppenzwang, der Kinder bereits ab sechs Jahren zum Fasten zwingt.

Der islamische Fastenmonat Ramadan bringt für viele Schulen in Österreich erhebliche Herausforderungen mit sich. Während dieser Zeit verzichten gläubige Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Nahrung und Flüssigkeit, was auch im Schulalltag zunehmend praktiziert wird. Lehrer zeigen sich besorgt über den wachsenden Gruppenzwang unter den Schülern, der dazu führt, dass bereits Kinder im Alter von sechs Jahren während der Schulzeit fasten.

Eltern uneinsichtig

Ein Bericht des Ö1-Morgenjournals hebt hervor, dass immer mehr Eltern uneinsichtig gegenüber der Tatsache sind, dass Kinder von dieser religiösen Pflicht ausgenommen sind. Dies stellt insbesondere im Sportunterricht ein Problem dar, da dieser ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr kaum durchführbar ist. Thomas Krebs, Vertreter der Wiener Pflichtschulgewerkschaft, erläutert: „Sportunterricht ohne genügend Flüssigkeit ist nahezu unmöglich. Wir haben Probleme in Bereichen, wo sich Kinder körperlich verausgaben müssen.“ Er berichtet weiter, dass die Konzentration der Kinder erheblich nachlässt und es zu Fällen kommt, in denen Schüler stark unterzuckert und müde sind, was den Unterricht erschwert. Krebs schlägt alternative Fastenmethoden vor, wie den Verzicht auf Smartphones oder Süßigkeiten.

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Herausforderungen im Schulalltag

Die islamische Glaubensgemeinschaft hat eine Orientierungshilfe mit dem Titel „Ramadan im schulischen Kontext“ veröffentlicht. Diese betont, dass das Fasten bei körperlich anstrengendem Unterricht unterbrochen werden kann. Carla Amina Baghajati, Leiterin des Schulamts der islamischen Glaubensgemeinschaft, hebt hervor, dass Kinder nicht zum Fasten verpflichtet sind. Eltern sollten ihren Kindern vermitteln: „Du musst das nicht tun!“ Sie rät, den Kindern eine Jause oder ein gesundes Getränk mitzugeben. „Eltern sollen ihren Kindern sagen: ‚Bitte, Gesundheit ist wichtig und geht vor! Wenn irgendetwas ist, nimmst du sofort etwas zu dir!’“

Druck durch soziale Medien

Thomas Krebs weist darauf hin, dass der Druck, auf Essen und Trinken zu verzichten, aus verschiedenen Richtungen und Gemeinschaften kommt und von Schülern weitergegeben wird. Christian Netzer, Vorarlberger Kinder- und Jugendanwalt, stimmt dem zu und betont, dass der Druck durch soziale Medien verstärkt wird. Die Verantwortung liegt bei den Eltern, die sicherstellen müssen, dass es dem Kind gut geht. „Sie müssen dafür sorgen, dass es dem Kind gut geht“, so Netzer.

Gemeinsame Fastenzeit

Trotz der Herausforderungen sieht Amina Baghajati im Ramadan auch eine Gelegenheit, Gemeinsamkeiten der Religionen im Unterricht zu reflektieren. „Ramadan ist eine besondere Zeit und es ist eigentlich ganz nett, dass die muslimische Fastenzeit mit der christlichen Fastenzeit zusammenfällt, denn das bietet im Unterricht Möglichkeiten, Gemeinsamkeiten der Religionen zu reflektieren“, erklärt sie.