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Analyse

Shrinkflation: Wie Supermärkte die Konsumenten täuschen und abkassieren

(FOTO: iStock/Olivier Le Moal)
(FOTO: iStock/Olivier Le Moal)

Trotz großangelegter Werbung für Preissenkungen scheinen die Lebensmittelpreise in Österreich unaufhörlich zu steigen. Recherchen der Initiative oekoreich, eine Initiative zur Förderung von Ökologie und Nachhaltigkeit im gesamten deutschsprachigen Raum, legen die Möglichkeit nahe, dass durch Rabatte und Aktionen in Supermärkten die Preiswahrnehmung der Konsumenten manipuliert wird.

Zu Beginn des Jahres 2023 kündigte die österreichische Bundesregierung eine durchdachte Lösung für die steigenden Lebensmittelpreise an: Eine Verbraucherpreisdatenbank. Ihr Ziel ist es, eine Übersicht über die Preisentwicklung von Grundnahrungsmitteln zu bieten und es den Konsument*innen zu ermöglichen, Preise zu vergleichen. Allerdings wird die Fertigstellung dieser Datenbank laut Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher erst im Herbst erwartet.

Inoffizielle Verbraucherpreisdatenbank

Doch der steirische Programmierer Mario Zechner bewies, dass es auch schneller gehen kann. Innerhalb weniger Tage schuf er die Plattform www.heisse-preise.io, die es ermöglicht, die Preisentwicklung von hunderten von Produkten zu verfolgen. Seine Botschaft: Schnellere Bereitstellung von Daten ist möglich und von großer Bedeutung für die Öffentlichkeit.

Eine genaue Analyse dieser Daten offenbart eine düstere Realität: Die enormen Preisanstiege für alltägliche Lebensmittel wie Sonnenblumenöl, Kartoffeln, Zucker, Käse, Butter und Fleisch, die in den vergangenen Monaten verzeichnet wurden, sind weitreichender als angenommen – wie oekoreich feststellt. Die Preise für diese Grundnahrungsmittel sind um 50, 70 und in einigen Fällen sogar um 100 Prozent gestiegen.

Handelskonzerne rechtfertigen dies mit gestiegenen Produktionskosten und behaupten, dass ihre Lieferanten sie dazu zwingen, diese Preise weiterzugeben. Sie weisen darauf hin, dass zahlreiche Aktionen dafür sorgen, dass die Preise niedrig bleiben. Die Recherchen von oekoreich legen jedoch nahe, dass gerade diese Aktionen dazu beitragen könnten, die Preiswahrnehmung der Konsumenten zu verzerren.

Rabatte und Aktionen

Über ein Drittel aller Lebensmittel werden in Österreich in Aktionen verkauft. Bei Fleisch sind es sogar über 40 Prozent. Durch diese Aktionen und Rabatte haben Supermärkte einen direkten Einfluss auf die Preiswahrnehmung. Großflächige Werbekampagnen bewerben diese „Extremaktionen“ intensiv und locken Konsumenten in die Filialen.

oekoreich zeigt, dass einige der angeblich „preisgesenkten“ Produkte in Wahrheit teurer geworden sind. Inmitten der momentanen Teuerungskrise scheinen einige Lebensmittelhändler, entgegen ihrer eigenen Darstellung, die Preise tatsächlich weiter zu erhöhen.

(FOTO: oekoreich/COMÚN Media)
(FOTO: oekoreich/COMÚN Media)

Shrinkflation

Ein weiteres Phänomen ist die Shrinkflation. Die Verteuerung von Produkten über die abgegebene Menge. Für den Kunden wirken die Prdukte wie immer. Doch nun passen die Unternehmen ihre Inhalte an. „Der Packungsinhalt eines Produktes wird vermindert, während der Preis gleich bleibt. Dies konnte zuletzt bei diversen Waschmitteln beobachtet werden. Die Zahl der Waschgänge geht von 52 auf 46 zurück und auch die empfohlene Menge pro Waschgang wird von 24,5 auf 22 Milliliter geändert, bei gleichbleibendem Preis. Die Plastikflasche, in der das Waschmittel ausgeliefert wird, hat dabei von vorne betrachtet die exakt selbe Größe und Form wie die Plastikflasche der alten Abgabemenge. Dafür ist sie im Profil merklich schmäler.“, erklärt Zechner.

Quelle: ots, oekoreich

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.