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LEHRMATERIAL

Skandal? Cecas Songtext als Beispiel in Serbisch-Lehrbuch (FOTO)

Ceca-Liedertext-Schulbuch-Serbien
(FOTOS: zVg.)

Für einen riesigen Wirbel am Balkan sorgte die Nachricht, dass es einer von Cecas Songs in das Lehrbuch für die serbische Sprache und Literatur der 5. Schulstufe geschafft hat.

Genauer gesagt handelt es sich um das Arbeitsbuch für das besagte Fach. In der Lektion, in der Svetlana Ceca Ražnatovićs Liedertext zu finden ist, geht es um die Fälle der serbischen Sprache – genauer gesagt den Vokativ, auch Anredefall oder -form genannt.

„Unterstreiche die Hauptwörter im Vokativ in den Versen aus Poesie und populärer Musik“, ist in der Aufgabenstellung zu lesen. Darunter als Beispiele sind, neben dem epischen Volksgedicht „Smrt majke Jugovića“ aus dem „Kosovski ciklus“, der Songtext von Riblja čorbas „Avionu, slomiću ti krila“, Bajagas „Plavi safir“, YU grupas „Dunave“, eben auch Zeilen aus Cecas „Lepi grome moj“ angeführt.

Heftige Kritik
Die Tatsache, dass die bekannte Folksängerin als Textbeispiel für ein Schulbuch verwendet wurde sorgte zuerst in Serbien und später am ganzen Balkan für eine große Polemik. Während die einen kritisieren, dass die „Kriegsverbrecherwitwe“ kein Beispiel für Kinder sein sollte, sieht es die andere Seite gelassener.

Zur zweiteren Gruppe zählt auch der Verlag des Schulbuches BIGZ. Die Autorin Olivera Đikanović erklärte im Interview für „Danas“, dass sie die Beispiele bewusst gewählt habe, da sie den Vokativ und dessen Endungen bzw. Funktion bestmöglich illustrieren. Sie unterstrich außerdem, dass der Inhalt des Buches vom zuständigen Organ der serbischen Regierung genehmigt wurde.

„Nirgendwo sind die Textnamen, bzw. dessen Quellen angeführt, allerdings haben alle die Verse erkannt, die Svetlana Ražnatović singt, da sie diese womöglich gehört haben. Sie wurden nur als Beispiel für den Vokativ herangezogen. Hintergedanke war, dass nicht nur Beispiele aus der Literatur, sondern auch aus der Populärkultur zu verwenden, die den Kindern dieses Alters nahe ist. Ceca, Baja, Riblja čorba – all sie fallen in denselben populärkulturellen Korpus, der auch erkannt wird. Ob uns dies nun gefällt, oder nicht – das ist eine komplett andere Frage“, so Đikanović.

Aus Schulbuch entfernt
„Diese Übung wird aus dem Arbeitsbuch entfernt und derjenige bestraft, der für dieses Versäumnis verantwortlich ist. Es ist eine Schande, dass solche Schund- und Turbofolkverze in einem Lehrbuch abgedruckt sind. Darüber, welche Musik die Schüler nach der Schule hören, sollen sich die Eltern Gedanken machen, allerdings werden in der Schule nur wichtige Inhalte vermittelt“, so der Bildungsminister Serbiens, Mladen Šarčević gegenüber „Srpski Telegraf“.

Das besagte Foto, welches die heftig umstrittene Übung im Lehrbuch zeigt, findet ihr auf der zweiten Seite!