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Betrug

Staatskasse geplündert: Apotheker-Paar verkauft Gartis-Covid-Medikamente weiter

Paxlovid Corona Medikament
FOTO: wikimedia/Kches16414

Ein Ehepaar aus Innsbruck steht wegen Betrugs mit Paxlovid vor Gericht. Der Ehemann bestellte das Medikament illegal und verkaufte es nach China.

Ein Ehepaar aus Innsbruck, bestehend aus einer Apothekerin und ihrem Ehemann, steht im Mittelpunkt eines Prozesses wegen schweren Betrugs und Beihilfe im Zusammenhang mit dem Covid-Medikament Paxlovid. Die Verhandlung fand am Dienstag vor dem Landesgericht statt. Der Ehemann, der als Apothekenassistent in der Apotheke seiner Frau tätig war, wird beschuldigt, im Winter 2022/2023 Paxlovid aus dem Bundeskontingent ohne ärztliche Verschreibung bezogen und teilweise nach China verkauft zu haben. Seine Ehefrau soll ihn dabei unterstützt haben. Während der Verhandlung bekannte sich der Mann „teilweise schuldig“.

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Der Vorfall begann, als ein chinesischer Bekannter des Ehemanns ihn gezielt nach Paxlovid fragte. Der Ehemann erklärte, dass er auf die Anfrage mit „ja sicher“ antwortete und begann, das Medikament über das Apothekensystem zu bestellen. Die Bestellungen nahmen zu, da der Bekannte angab, Verwandte in China hätten das Medikament dringend nötig.

Schadenshöhe und Bestellungen

Laut Anklage beläuft sich der strafrechtliche Schaden auf über 1,8 Millionen Euro. In einem Zeitraum von nur zehn Werktagen im Dezember 2022 und Januar 2023 orderte der Mann 2.500 Packungen des Medikaments. Paxlovid, das im Besitz des Bundes war, durfte nur mit ärztlicher Verschreibung abgegeben werden. Trotzdem bestellte der Apothekenassistent das Medikament ohne solche Verschreibungen in großen Mengen.

Pro Packung hat Paxlovid einen Wert von 731 Euro. Ob der Angeklagte diesen Wert kannte, bleibt unklar, da er von einem geringeren Wert von etwa 400 Euro pro Packung ausging und einen Schaden von rund einer Million Euro in Kauf nahm. Der Staatsanwalt machte darauf aufmerksam, dass der Angeklagte Geld für den Verkauf an den chinesischen Bekannten verlangte, was auf eine Bereicherungsabsicht hindeutet.

Verteidigung und Konsequenzen

Der Verteidiger des Ehemanns schätzt, dass sein Mandant zwischen 30.000 und 40.000 Euro für sich selbst erwirtschaftete, die er jedoch aufgrund seiner Spielsucht verloren habe. Der Verteidiger betonte, dass der Angeklagte nicht über den tatsächlichen Wert der Medikamente informiert war und sich „teilweise schuldig“ fühle, da er die Apotheke geschädigt habe.

Die genaue Anzahl der nach China verkauften Packungen bleibt unklar, jedoch wurden 450 Packungen zurückgegeben, nachdem der Medikamentenlieferant Anfang 2023 wegen des Fehlbestands und der ungewöhnlich hohen Bestellmengen bei der Apotheke nachgefragt hatte.

Die Befragung der erstangeklagten Apothekerin, die ihren Mann nach dem Vorfall entlassen hatte, war für den Vormittag geplant. Sollten sie verurteilt werden, drohen dem Paar Haftstrafen zwischen einem und zehn Jahren. Auch der Verlust der Apotheke ist eine mögliche Konsequenz. Die Apothekerin hat die Vorwürfe der Beihilfe bisher vollständig zurückgewiesen.