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Tauglichkeit

Tanner: Rückgang der Wehrpflichtigen wegen mangelnder Tauglichkeit

(FOTO: flickr.com/Bundesheer)
(FOTO: flickr.com/Bundesheer)

Die Wehrpflicht in Österreich ist im vergangenen Jahr auf einen neuen Tiefstand gesunken, während die Anzahl der Zivildiener leicht zugenommen hat. Die Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) führt den Rückgang der Wehrpflichtigen auf geburtenschwache Jahrgänge und eine abnehmende Tauglichkeit zurück.

Im Jahr 2023 wurden 45.565 junge Männer zur Stellung eingezogen, 217 weniger als im Vorjahr. Nur 31.516 von ihnen wurden als tauglich eingestuft, ein Rückgang von 528 Personen im Vergleich zu 2022. „Die Untauglichkeit ist vor allem auf mangelnde körperliche Fitness, insbesondere Übergewicht, und zunehmende psychische Belastungen zurückzuführen“, erklärte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. Sie betonte, dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, Maßnahmen im Gesundheitsbereich zu setzen, um sicherzustellen, „dass die junge Generation wieder gesünder und fitter wird.

Zivildienst im Aufschwung

Im Gegensatz dazu erlebte der Zivildienst einen leichten Zuwachs. Die Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) berichtete, dass im vergangenen Jahr 14.630 Zivildiener einer der insgesamt 1.501 Zivildiensteinrichtungen zugewiesen wurden. Die Bedarfsdeckung in Österreich liegt bei fast 90 Prozent und stieg im Jahr 2023 um knapp zwei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr.

Wehrdienst für Frauen

Um den Rückgang der Grundwehrdiener abzufedern, wurden Maßnahmen wie die Einführung der Teiltauglichkeit und der freiwillige Grundwehrdienst für Frauen ergriffen. Tanner bezeichnete den freiwilligen Grundwehrdienst für Frauen als „großen Erfolg“. Seit Beginn im April haben 212 Frauen eine Freiwilligenmeldung abgegeben, 149 davon absolvierten auch die Eignungsprüfung und 126 Frauen sind bereits eingezogen oder haben einen Einberufungsbefehl erhalten.

Zivildienst als Sprungbrett

Der Zivildienst bleibt das beliebteste Einsatzgebiet im Rettungswesen. 40 Prozent der Zivildiener wurden 2023 im Rettungswesen eingesetzt, gefolgt von der Sozial- und Behindertenhilfe mit 26 Prozent, der Altenbetreuung mit 11 Prozent und Krankenanstalten mit 9 Prozent. „Der Zivildienst ist ein Headhunter im Sozialbereich“, sagte Plakolm. Bis zu 70 Prozent der Zivildiener bleiben den Einrichtungen nach ihrem Zivildienst als Haupt- oder Ehrenamtliche erhalten.

Daten und Fakten

– 45.565 Wehrpflichtige zur Stellung eingezogen in 2023
– 31.516 als tauglich eingestuft
– 14.630 Zivildiener in 2023
– 212 Frauen haben sich freiwillig zum Wehrdienst gemeldet
– 40 Prozent der Zivildiener im Rettungswesen eingesetzt
– 70 Prozent der Zivildiener bleiben den Einrichtungen erhalten

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.