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Betrug

Frau erfindet Kindermissbrauch, um Sozialleistungen zu erhalten

Symbolbild. Frau erfindet Kindesmissbrauch an Sohn, um Sozialleistungen zu erhalten. (FOTO: iStock/ElenaNichizhenova/Grafner)
Symbolbild. Frau erfindet Kindesmissbrauch an Sohn, um Sozialleistungen zu erhalten. (FOTO: iStock/ElenaNichizhenova/Grafner)

Eine 38-Jährige aus dem Bezirk Neunkirchen beschuldigt einen Samariter-Bund Mitarbeiter des sexuellen Missbrauchs an ihrem 4-jährigen Sohn. Dieser ist jedoch unschuldig. Das Ziel der Frau: Sozialleistungen unrechtmäßig zu beziehen.

Eine 38-jährige Frau aus dem Bezirk Neunkirchen wird verdächtigt, im November 2010 absichtlich einen schweren Falls von sexuellem Missbrauch erfunden zu haben. Sie beschuldigte damals einen Sanitäter des Samariter-Bund wissentlich zu Unrecht.

Sie soll auch versucht haben eine, in ihrem Haushalt tätige, Caritasschülerin (damals 15 Jahre alt) dazu zu bringen, bei der Polizei falsche Aussagen zu machen. Sie bat die Schülerin auszusagen, dass ihr damals 4-jährige Sohn für etwa 30 Minuten unbeaufsichtigt in der Wohnanlage in der Nähe des Samariter-Bundes gewesen sei. Das Mädchen lehnte ab und wechselte anschließend den Ausbildungsplatz. Bei dem Kind wurden keine Verletzungen festgestellt und es konnten keine Beweise oder Spuren gefunden werden, die auf einen sexuellen Missbrauch deuten. Das Verfahren wurde im Februar 2011 von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt eingestellt.

Pflegegeld

Danach hat die Frau bei der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) St. Pölten um Pflegegeld angesucht, indem sie behauptete, dass ihr Sohn durch die angeblichen Folgen des sexuellen Missbrauchs einen erhöhten Pflegebedarf hat. Sie gab bei rund acht ärztlichen Untersuchungen an, dass ihr Sohn täglich inkontinent sei, nicht essen und nicht schlafen könne, sowie parasuizidale Tendenzen habe und das Haus nicht allein verlassen könne.

Selbst bei der letzten Untersuchung im Oktober 2021 behauptete sie, dass sie ihren Sohn bei der Körperpflege und beim Ankleiden unterstützen und ihn zur Schule bringen müsse. Tatsächlich war der Sohn jedoch als Hauptschüler bei einem Fußballverein aktiv, besucht derzeit eine höhere Schule und ist im Kader eines Sportvereins. Die Angaben der 38-jährigen Frau konnten durch zahlreiche Zeugenaussagen (Kindergartenpädagogen, Lehrer, Jugendfreunde etc.) sowie Erhebungen bei Behörden, Ärzten usw. widerlegt werden.

Selbstständige Nachhilfelehrerin

Die 38-Jährige führte eine Erwerbstätigkeit als selbstständige Nachhilfelehrerin aus, hatte dies jedoch vor der Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen verschwiegen, um weiterhin Sozialleistungen zu erhalten. Durch dieses Verhalten hat sie einen Schaden von insgesamt 67.000 Euro verursacht. Zusätzlich hat sie das Finanzamt Neunkirchen/Wiener Neustadt getäuscht, indem sie falsche Angaben über den Wohnort des Kindesvaters gemacht hat, was zu einem weiteren Schaden von rund 5.000 Euro geführt hatte.

Das Bundessozialamt dürfte ebenfalls geschädigt worden sein. Der Schaden konnte noch nicht beziffert werden.

Erneuter Versuch

Nachdem die 38-Jährige von den kriminalpolizeilichen Erhebungen Kenntnis erlangte, wechselte sie kurzfristig ihren Hauptwohnsitz in den Bezirk Baden und suchte bei der Bezirkshauptmannschaft Baden ebenfalls um Sozialleistungen an. Dabei machte sie unrichtige Angaben bezüglich der Wohnsituation, um die Behörde zur Auszahlung von Leistungen zu verpflichten.

Die Frau wurde vom Landesgericht Wiener Neustadt wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Verleumdung zu einer Haftstrafe von 24 Monaten verurteilt.

Quelle: LPD Niederösterreich

Hilfe bei Missbrauch

Falls Sie Personen kennen, die unter psychischem, physischem und/oder sexuellem Missbrauch leiden, zögern Sie nicht um Hilfe zu bitten:
• Rat auf Draht, Onlineberatung
• Rat auf Draht: Chatberatung Mo bis Fr, 18 – 20 Uhr
• Rat auf Draht: 147
• Sozialpsychiatrischer Notdienst: 01 / 310 87 79
• Frauenhelpline: 0800 222 555
• Sorgentelefon für Kinder, Jugendliche und Erwachsene: 0800 / 20 14 40
• Psychiatrische Soforthilfe: 01 / 313 30

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