Seit heute ist die beliebte Social-Media-Plattform TikTok in den USA vorläufig nicht mehr verfügbar, was insbesondere viele Influencer vor ernsthafte Herausforderungen stellt.
Diese Maßnahme resultiert aus politischen und sicherheitsrelevanten Bedenken, nimmt jedoch zugleich eine bedeutende Einkommensquelle von zahlreichen Nutzern.

Tränen und Enttäuschung der Influencer
Am Samstagabend informierte ein Warnhinweis die Nutzer darüber, dass TikTok ab Sonntag vorerst nicht mehr zugänglich sein wird. Diese Ankündigung traf Content-Ersteller wie Emily Senn schwer, die auf der Plattform eine beachtliche Fangemeinde von 358.000 Followern pflegt. Senn berichtet, dass TikTok ihr durch schwierige Lebensabschnitte geholfen hat, wie die Pandemie, den Verlust ihrer Arbeitsstelle oder ihre Scheidung. Ihre Geschichte steht exemplarisch für viele Betroffene, die die App als krisenfeste Stütze in ihrem Alltag sehen.
@emilyesenn It’s my turn to cry on the internet about the TikTok ban #tiktokban #cryingintheclub #talking ♬ original sound – Emily Senn
Katie Fang, die sogar 6 Millionen Menschen auf TikTok erreicht, drückte ihre Kritik in einer Videobotschaft aus, in der sie der US-Regierung vorwirft, ihnen eine existenzielle Einnahmequelle zu nehmen: „Das werde ich euch nie verzeihen, und ich werde euch nie wieder vertrauen.“ TikTok sei mehr als nur eine App: „Das ist wirklich ein Gemeinschaftsgefühl, das es nirgendwo sonst im Internet gibt.“
@katiefanggg Ending this era with a good cry
♬ original sound – Katie Fang
Politische und rechtliche Hintergründe
Der Hintergrund dieser unvermittelten Sperre liegt in den sicherheitspolitischen Bedenken der US-Regierung hinsichtlich der engen Verbindung des Mutterkonzerns ByteDance zur chinesischen Regierung. Die potenzielle Gefahr eines Zugriffs auf US-Benutzerdaten und die Möglichkeit der Beeinflussung der öffentlichen Meinung führten bereits im vergangenen Jahr zu einem gesetzlichen Erlass durch den US-Kongress. Dieser fordert ByteDance dazu auf, das US-Geschäft bis zum 19. Januar zu verkaufen. Sollte dieser Verkauf nicht zustande kommen, muss TikTok aus den App-Stores der großen Anbieter verschwinden.
Besonders scharfe Kritik am Obersten Gerichtshof äußerte Influencerin Kelsey Pumel mit 2,7 Millionen Followern, die die Entscheidung der Richter mit harschen Worten in ihren Videos kommentierte: „Vielen Dank, ihr alten Säcke“
@growingwithkelsey Someone should definitely take my phone away 😂 but shoutout to @Fox News for getting my name right – POPULAR STAR! 💁🏻♀️😇 #growingwithkelsey #perfectlykelsey #blendedwiththewoods ♬ Undercover Pressure – Killumantii
Unterdessen hat der designierte US-Präsident Donald Trump in einem Interview mit NBC News die Möglichkeit einer dreimonatigen Fristverlängerung ins Spiel gebracht. Während seiner ersten Amtszeit hatte Trump selbst das Verbot angestoßen; der Grund für seinen Sinneswandel bleibt unklar. Ob eine Fristverlängerung tatsächlich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.
224.000 Amerikaner „arbeiten“ auf TikTok
Laut einem Bericht der „New York Post“ bezeichnen in den USA rund 224.000 Menschen TikTok als ihren Arbeitgeber. Viele User, darunter die Influencerin Colie.1 mit 8,6 Millionen Followern, empfinden die App als mehr als nur eine Unterhaltungsplattform – sie ist vielmehr ein digitales Gemeinschaftsnetzwerk, ähnlich einem Familien-Gruppenchat für die Generation Z.
Die Zukunft bleibt für die betroffenen Nutzer ungewiss, während sie auf eine mögliche Lösung des Konflikts und eine Rückkehr der Plattform hoffen.
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