FSME-Alarm in Österreich: Die gefährliche Zecken-Krankheit verursacht schwere neurologische Schäden und trifft vermehrt auch Kinder. Der Schutz ist simpel.
In Österreich zählt die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu den gefährlichsten neurologischen Infektionen mit oft schwerwiegenden Langzeitfolgen. Virologin Judith Aberle von der MedUni Wien betont die problematische Ausgangslage: „Bei einer FSME-Infektion gibt es leider keine kausale Therapie.“ Mediziner können lediglich die auftretenden Symptome behandeln.
Als meldepflichtige Erkrankung wird FSME im gesamten Bundesgebiet erfasst. Österreich gehört zu den am stärksten betroffenen Ländern Europas, wobei das Virus hauptsächlich durch infizierte Zecken übertragen wird. Diese sind aktuell wieder vermehrt aktiv, was sich bereits in einem ersten registrierten FSME-Fall dieses Jahres widerspiegelt.
⇢ Zecken-Alarm! FSME-Fälle füllen Krankenhäuser
Aktuelle Fallzahlen
Das Zentrum für Virologie meldete im April den ersten bestätigten Fall: Ein Patient mit neurologischen Symptomen musste stationär behandelt werden. Die Virusepidemiologische Information (VEI) zeigt für 2024 regionale Schwerpunkte in Oberösterreich mit 49 und der Steiermark mit 22 Fällen. Landesweit stieg die Zahl der hospitalisierten FSME-Patienten von 104 im Vorjahr auf 158.
Besonders besorgniserregend: Mehr als die Hälfte der Infizierten (53 Prozent) entwickelt schwere Krankheitsverläufe mit neurologischen Komplikationen wie Hirnhaut-, Rückenmark- oder Nervenwurzelentzündungen. Eine vollständige Genesung ist in schweren Fällen nicht garantiert. „Am häufigsten sind Menschen über 50 betroffen, doch haben wir jedes Jahr auch schwere Fälle bei Kindern“, warnt Aberle. Von den 158 dokumentierten Erkrankungen im Vorjahr betrafen 21 Kinder, wobei die Altersspanne der Patienten von zwei bis 86 Jahren reichte. Positiv zu vermerken ist, dass 2024 – wie bereits im Jahr zuvor – keine Todesfälle registriert wurden.
Impfschutz empfohlen
Obwohl gegen die Erkrankung selbst keine Therapie existiert, steht eine effektive Präventionsmaßnahme zur Verfügung. „In Österreich wird die Impfung für alle ab dem 1. Lebensjahr empfohlen“, erläutert die Virologin. Der vollständige Impfschutz erfordert drei Teilimpfungen, wobei die erste idealerweise in der kalten Jahreszeit erfolgen sollte. Nach der Grundimmunisierung ist eine erste Auffrischung nach drei Jahren notwendig.
Anschließend genügt für Personen unter 60 Jahren ein fünfjähriger Auffrischungsrhythmus, während Ältere alle drei Jahre eine Auffrischungsimpfung benötigen.
Erfolgreiche Impfstrategie
Die österreichische FSME-Impfquote von etwa 85 Prozent gilt international als vorbildlich. Diese hohe Durchimpfungsrate hat die Erkrankungszahlen deutlich reduzieren können – von ehemals 300-700 Fällen pro Jahr auf 41-216 Fälle in den letzten vier Jahrzehnten. Dennoch wurden zwischen 2010 und 2020 insgesamt 1.224 Erkrankungsfälle und 21 Todesfälle durch FSME in Österreich gemeldet.
Parasitologen beobachten derzeit eine beunruhigende Entwicklung: Bereits im Januar 2025 wurden erste FSME-Fälle registriert. Experten sehen einen Zusammenhang mit den milderen Wintern infolge des Klimawandels. Zecken werden bereits bei Temperaturen ab 5°C aktiv und können kurzzeitig sogar Temperaturen bis zu -7°C überleben, was die traditionelle „zeckenfreie Zeit“ im Winter zunehmend verkürzt.
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