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Vandalismus

Tourist sprang in Terrakotta-Armee – Jahrtausendealte Kriegerfiguren beschädigt

Tourist Terrakotta-Armee
FOTO: Video

Ein Sprung in die Vergangenheit mit fatalen Folgen: In Xi’an drang ein Tourist in die Ausstellungsgrube der Terrakotta-Armee ein und hinterließ sichtbare Spuren an den jahrtausendealten Wächtern.

Ein Tourist sprang am Freitag in die Ausstellungsgrube der weltberühmten Terrakotta-Armee in Xi’an und beschädigte dabei zwei der antiken Tonfiguren. Der 30-jährige Mann mit Nachnamen Sun überwand Absperrungen und ein Schutznetz, um in den 5,5 Meter tiefen Ausstellungsbereich zu gelangen. Dort begann er, die jahrtausendealten Statuen zu verschieben und zu ziehen, wodurch sichtbare Schäden an zwei Figuren entstanden.

Museumspersonal konnte den Mann rasch überwältigen. Nach Angaben der Behörden leidet Sun an einer psychischen Erkrankung. Eine Untersuchung des Vorfalls wurde eingeleitet.

Der Vorfall wirft Fragen zur Sicherheit der Anlage auf, insbesondere wie es dem Mann gelingen konnte, die Schutzmaßnahmen zu überwinden und in die tiefe Grube zu springen. Trotz des Zwischenfalls bleibt die Ausstellung für Besucher geöffnet. Die Verantwortlichen arbeiten bereits an der Begutachtung und Reparatur der beschädigten Figuren.

Chinas archäologischer Schatz

Die Terrakotta-Armee zählt zu den bedeutendsten archäologischen Schätzen Chinas. Die beeindruckende Sammlung umfasst über 8.000 lebensgroße Tonsoldaten, die vor rund 2.000 Jahren zum Schutz des Grabes des ersten chinesischen Kaisers Qin Shi Huang erschaffen wurden. Seit 1974, als lokale Bauern die ersten Figuren im Kreis Lintong nahe Xi’an entdeckten, fasziniert die Anlage Besucher aus aller Welt.

@ivideo39 A man jumps into the Terracotta Army excavation pit at the Mausoleum of the First Qin Emperor.#accident #news ♬ 原聲 – Lcat

Die unterschiedlich großen Figuren – je nach militärischem Rang – stehen seit 1987 auf der UNESCO-Welterbeliste. Archäologen schätzen, dass die drei Hauptgruben der Terrakotta-Armee mehr als 8.000 Soldaten, 130 Streitwagen mit 520 Pferden und 150 Kavalleriepferde beherbergen. Der Großteil davon befindet sich noch immer in den Gruben nahe dem Mausoleum von Kaiser Qin Shi.

Umfangreiche Ausgrabungen

In weiteren Ausgrabungen wurden zusätzlich nicht-militärische Figuren wie Beamte, Akrobaten und Musiker entdeckt. Die Forschung der letzten fünf Jahrzehnte hat etwa 600 Gruben und unterirdische Gewölbe auf einer Fläche von 57 Quadratkilometern lokalisiert. Besucher können in einer der Gruben die in Formation aufgestellten, restaurierten Krieger mit ihren charakteristischen Tuniken, Panzerwesten und zu Knoten gebundenen Haaren bewundern.

Eine weitere Ausstellungsgrube zeigt die Figuren im Originalzustand ihrer Entdeckung – teils aufrecht und bis zu den Schultern in Erde vergraben, teils umgefallen neben zerbrochenen Tonpferden.

Neben der Großen Mauer und der Verbotenen Stadt in Peking gehört die Terrakotta-Armee zu den meistbesuchten Touristenattraktionen Chinas.