Jubel in Tel Aviv, Selbstlob in Washington: Während sieben Geiseln nach monatelanger Gefangenschaft in Gaza freikommen, verkündet Trump bereits das Ende des Krieges.
Zehntausende Menschen brachen in Tel Aviv in Jubel aus, als die erlösende Nachricht verkündet wurde: „Die Geiseln sind in den Händen der IDF (israelische Armee).” Am Montagmorgen wurden die ersten sieben im Gazastreifen festgehaltenen Personen befreit. Bei den Freigelassenen handelt es sich um Guy Gilboa-Dalal, Alon Ohel, Omri Miran, das Ehepaar Gali und Ziv Berman sowie Matan Angrest und Eitan Mor. Rund eine Stunde vor der tatsächlichen Übergabe hatte die Hamas bereits die Namen der zur Freilassung vorgesehenen Geiseln veröffentlicht.
US-Präsident Donald Trump bezeichnete den Gaza-Deal in unverhohlener Selbstzufriedenheit als „möglicherweise das Größte, was ich je getan habe”. Vor seinem Abflug nach Israel, wo er am Montag sowohl Angehörige der Geiseln treffen als auch eine Rede in der Knesset (israelisches Parlament) halten wollte, äußerte er sich euphorisch: „Alle jubeln gleichzeitig. Das ist noch nie zuvor passiert.” Normalerweise, so Trump weiter, würde nur eine Seite jubeln, während die andere das Gegenteil tue. Er betonte, es sei ihm eine Ehre, an diesem Prozess beteiligt zu sein, und kündigte eine „großartige Zeit” an – etwas, „das es so noch nie gegeben hat”.
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Geplante Übergabe
Die Übergabe der Geiseln war in zwei Phasen geplant: beginnend im Netzarim-Korridor und um 10 Uhr Ortszeit in Khan Younis fortgesetzt. In Tel Aviv versammelte sich eine große Menschenmenge, um die Heimkehr der Verschleppten zu feiern. Nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu befinden sich von den beim Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 entführten Israelis noch 20 Personen in Gefangenschaft, während 27 weitere bereits tot sind.
Im Gegenzug sollen nahezu 2000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Ein hochrangiger Vertreter der israelischen Armee dämpfte jedoch am Sonntagabend die Erwartungen: „Leider gehen wir davon aus, dass nicht alle verstorbenen Geiseln morgen zurückkehren werden.”
Internationale Bemühungen
Die israelische Regierungssprecherin Shosh Bedrosian kündigte die Einrichtung eines internationalen Gremiums an, das die sterblichen Überreste jener Geiseln im Gazastreifen lokalisieren soll, die im Rahmen des aktuellen Austauschs nicht an Israel übergeben werden. Trump seinerseits verkündete die baldige Einsetzung eines „Friedensrats” für Gaza. Mit bemerkenswertem Optimismus erklärte er: „Es wird gut werden.” Der Krieg sei vorbei, der Waffenstillstand werde Bestand haben. Den Zustand des Gazastreifens beschrieb er in nüchterner Direktheit als „wie ein Abrissgelände”.
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Parallel zur Geiselübergabe wurde für Montag ein Nahost-Gipfeltreffen in Ägypten anberaumt. Neben Trump werden mehrere arabische und europäische Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter auch der indonesische Präsident Prabowo Subianto.
Laut ägyptischer Regierung soll bei dem Gipfel in Scharm el-Scheich ein Dokument unterzeichnet werden, das die „Beendigung des Krieges im Gazastreifen” zum Ziel hat.
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