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Handelskonflikt

Trump deutet Kompromissbereitschaft bei Zollerhöhungen an

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FOTO: EPA/Win McNamee/Pool

Mitten im eskalierenden Handelskonflikt mit China deutet Trump überraschend Kompromissbereitschaft an. Der US-Präsident bremst bei weiteren Zollerhöhungen und signalisiert Verhandlungsfortschritte.

US-Präsident Donald Trump hat Signale für eine mögliche Entspannung im Zollkonflikt mit China gesendet. Bei einem Pressegespräch im Weißen Haus äußerte er am Donnerstag Bedenken hinsichtlich weiterer Zollerhöhungen. „Ich möchte nicht, dass die Zölle noch höher werden, denn irgendwann kommt der Punkt, an dem die Leute nicht mehr kaufen“, erklärte Trump vor anwesenden Journalisten. Der Republikaner berichtete von laufenden Kontakten mit der chinesischen Seite seit Einführung der Zollmaßnahmen und zeigte sich zuversichtlich bezüglich einer Einigung.

„Wir sind zuversichtlich, dass wir etwas mit China ausarbeiten werden“, betonte Trump während des Termins im Oval Office. Auf die Frage nach einem konkreten Zeitrahmen für eine mögliche Einigung antwortete er: „Ich würde denken, dass das in den kommenden drei oder vier Wochen abgeschlossen sein wird“ – wobei unklar blieb, ob sich diese Aussage ausschließlich auf China oder auch auf andere Handelspartner bezog.

Verschärfter Handelskonflikt

Der Handelskonflikt hatte sich in den vergangenen Wochen verschärft, nachdem Trump die Zölle auf chinesische Importwaren auf mittlerweile 145 Prozent angehoben hatte. Peking reagierte zunächst mit Gegenzöllen, änderte jedoch kürzlich seine Strategie. In der vergangenen Woche erklärte China, auf ein „Zahlenspiel mit Zöllen“ nicht mehr reagieren zu wollen – ein Hinweis darauf, dass die allgemeinen Zollsätze von chinesischer Seite nicht weiter angehoben werden sollen.

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Die wirtschaftlichen Folgen des Handelskonflikts sind bereits deutlich spürbar. Chinas Exportvolumen in die USA ist im ersten Quartal 2025 um fast 18 Prozent eingebrochen. US-Unternehmen melden branchenübergreifend höhere Einkaufspreise und zunehmende Unterbrechungen in den Lieferketten. Laut Prognosen der Welthandelsorganisation WTO führen die anhaltende Unsicherheit und Handelsspannungen dazu, dass der Welthandel 2025 voraussichtlich um 0,2 Prozent schrumpfen wird. Ein vollständiger Handelsausfall zwischen den Wirtschaftsmächten könnte sogar einen globalen Rückgang von bis zu 1,5 Prozent verursachen.

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Trotz der von Trump erwähnten Kommunikation zwischen beiden Ländern fehlt es laut Informationen von Insidern gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bislang an substanziellen Gesprächen auf höchster Ebene, die zu einem Durchbruch führen könnten. In der Presserunde vermied Trump konkrete Angaben zur Art der Gespräche zwischen Washington und Peking. Auch die Frage nach einer direkten Beteiligung des chinesischen Präsidenten Xi Jinping an den Verhandlungen ließ er unbeantwortet.

TikTok-Verkauf verschoben

Ein weiterer Streitpunkt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften bleibt der geplante Verkauf der chinesischen Video-App TikTok in den USA. Trump hatte dem chinesischen Mutterkonzern ByteDance mehrfach Aufschub gewährt, sich von den US-Aktivitäten der bei 170 Millionen Amerikanern beliebten Plattform zu trennen. Am Donnerstag verkündete der US-Präsident, dass die TikTok-Angelegenheit zurückgestellt werde, bis die Handelsfragen geklärt seien.

„Wir haben einen Deal für TikTok, aber es wird von China abhängen, also werden wir das einfach verschieben, bis diese Sache auf die eine oder andere Weise gelöst ist“, so Trump.

Die Finanzmärkte reagierten umgehend auf Trumps Ankündigung einer möglichen Entspannung. US-Börsen verzeichneten kurzfristige Kursgewinne, wobei besonders exportorientierte Unternehmen profitierten. Investoren hoffen auf eine nachhaltige Deeskalation des Handelskonflikts, der die Weltwirtschaft seit Jahren belastet.