Ein schwerwiegender Stromausfall hat Spanien am Montag vollständig vom europäischen Stromnetz abgeschnitten und das öffentliche Leben zum Erliegen gebracht. Die Auswirkungen erstreckten sich auch auf angrenzende Regionen in Frankreich und Portugal.
Nach ersten Erkenntnissen werden erhebliche Fluktuationen in der Stromversorgung als wahrscheinlichste Ursache angesehen. Die zunächst nicht ausgeschlossene Möglichkeit eines koordinierten Cyberangriffs wird nach aktuellen Einschätzungen nicht mehr verfolgt. Der portugiesische Netzbetreiber REN erklärte inzwischen, dass extreme Temperaturunterschiede in Spanien zu einem „seltenen atmosphärischen Phänomen“ geführt hätten, das als Hauptursache gilt.
In einem Gespräch mit der Tageszeitung „Heute“ betonte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) die Vorhersehbarkeit solcher Ereignisse: „Unsere Fachleute haben im Zuge der jährlichen Risikoanalyse bereits vor Jahren die Gefahr eines Blackouts als erheblich eingestuft. Die Frage war für uns daher nicht mehr, ob ein solches Ereignis eintritt, sondern wann es geschehen wird.“
Diese Einschätzung habe laut Tanner dazu geführt, dass man in Kooperation mit kommunalen Einrichtungen und dem Zivilschutzverband Initiativen zur Sensibilisierung der Bevölkerung für präventive Maßnahmen ergriffen habe. „Im Österreichischen Bundesheer haben wir damit begonnen, unsere Kasernen schrittweise autark zu machen – damit unsere Soldatinnen und Soldaten im Ernstfall unabhängig handeln und helfen können, wenn sonst nichts mehr funktioniert.“
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Österreichs Vorbereitung
Die Wahrscheinlichkeit eines vergleichbaren Szenarios in Mitteleuropa, Österreich eingeschlossen, ist durchaus gegeben. Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums, verwies am Montag auf eine nach wie vor aktuelle Informationsbroschüre zum Thema Blackout aus dem Jahr 2021.
„Wenn niemand vorbereitet ist, muss der Staat alles übernehmen. Wenn jeder ein bisschen etwas bei sich zu Hause vorbereitet – ist allen geholfen“, erklärte Bauer gegenüber „Heute“.
Die Vorbereitungsmaßnahmen innerhalb des Bundesheeres würden jedenfalls intensiv vorangetrieben.
„Wir sind nach wie vor dabei, hundert militärische Liegenschaften vollkommen blackout-sicher zu machen.“
Das Ausmaß des Blackouts auf der Iberischen Halbinsel verdeutlicht die Dringlichkeit solcher Vorbereitungen: Rund 58 Millionen Menschen waren betroffen, und in Spanien dauerte es etwa 23 Stunden, bis die vollständige Stromversorgung wiederhergestellt werden konnte. Die EU-Kommission hat den Vorfall bereits als „nie dagewesen“ bezeichnet und eine eingehende Untersuchung angekündigt, um notwendige Maßnahmen für die gesamteuropäische Netzstabilität zu ergreifen.
⇢ „Atmosphärisches Phänomen“: Ursachensuche nach Mega-Blackout (VIDEOS)
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