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PRISTINA-BELGRAD

„Völkermordklage gegen Serbien ist problematisch, Schuld ist individuell“

(FOTO: Twitter-Screenshot, zVg.)

Pristina kündigte eine Völkermordklage gegen Serbien an. Der deutsche Botschafter im Kosovo sieht darin „den falschen Weg“, um die Probleme in der Region zu lösen.

Wie Regierungssprecherin Rozafa Kelmendi Anfang Mai gegenüber der Tageszeitung „Koha Ditore“ sagte, wolle Priština die Völkermordklage vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) einreichen. (KOSMO berichtete) Einen genauen Termin dafür gebe es derzeit aber noch nicht. Die geplante Klage war Ende März bereits vom neuen Premier Albin Kurti im Parlament angekündigt worden.

„Schuld ist individuell“
Zur möglichen Klage äußerte sich auch der deutsche Botschafter im Kosovo, Jörn Rohde. Er selbst bezeichnet die Genozid-Klage als „problematisch und falschen Weg“. Gleichzeitig betonte er, dass es von besonders großer Wichtigkeit sei, die Vergangenheit aufzuarbeiten.

„Dies liegt daran, dass es ein sehr langer Prozess wäre, viele Dinge im Kosovo gestoppt werden könnten und nicht bekannt ist, wie er enden wird. Es ist völlig ungewiss, ob er zum Internationalen Strafgerichtshof oder zum Internationalen Gerichtshof führen wird. Und dann, politisch – ein Land wegen Völkermordes zu verklagen, bedeutet genau das, das ganze Land zusammen vor Gericht zu bringen. Aber Schuld ist immer individuell und das muss der Weg sein“, fügte der Diplomat hinzu.

„Nicht der richtige Weg“
„Ich denke, wenn Sie mich unter den gegenwärtigen Umständen fragen, ob dies [die Anklage – Amn.d.Red.] der richtige Schritt ist, lautet die Antwort – nein, ist es nicht. Ich habe gesehen, dass die Regierung auch plant, ein Institut für das Sammeln von Beweisen einzurichten. Die Ergebnisse könnten zur Verfolgung einzelner Täter verwendet werden, wie im Fall des jugoslawischen Gerichts“, fügte er hinzu.

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