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Frauengesundheit

Von Muskelkraft bis Asymmetrie: Die verborgenen Wahrheiten der Vagina

Eine Hand berührt sanft eine reife Melone vor pastellrosa Hintergrund. Lebendiges, konzeptionelles Bild.
(Foto: Pexels)

Von Muskelkraft bis Anatomie: Die weiblichen Genitalien bergen überraschende Fakten. Wissenschaftliche Studien räumen mit hartnäckigen Mythen auf.

Die Vagina ist ein Muskel, der sich wie alle anderen im Körper anspannt und entspannt. Durch mangelndes Training oder nach Geburten kann es zur Erschlaffung kommen. Die bekannten Kegel-Übungen helfen dabei, diese Muskulatur wieder zu kräftigen. Während des Geschlechtsverkehrs weiten sich alle Vaginen – entgegen hartnäckiger Mythen hat die Häufigkeit sexueller Kontakte jedoch keinen Einfluss auf die dauerhafte Größe. Eine umfangreiche Studie mit über 200 Frauen zeigt: Der Vaginalkanal misst durchschnittlich 9,6 Zentimeter in der Länge – vergleichbar mit einem Lippengloss – und zwischen 2,5 und 3,5 Zentimeter in der Breite.

Äußere Anatomie

Die großen Schamlippen zählen zu den äußeren Strukturen, die als Schutzschicht für Vagina und Gebärmutter dienen und die kleinen Schamlippen umschließen. Im Durchschnitt erreichen sie eine Länge von etwa 8,1 Zentimetern – ähnlich einem handelsüblichen Nagellack. Die Bandbreite ist jedoch beachtlich und reicht in der Studie von 4,5 bis 11,5 Zentimetern. Wichtig zu wissen: Die Dimension der Schamlippen steht in keinem Zusammenhang mit der Vaginalgröße. Mit zunehmendem Alter verringert sich übrigens ihre Größe.

Die kleinen oder inneren Schamlippen umgeben unmittelbar die Vaginalöffnung. Interessanterweise existiert eine leichte Asymmetrie: Die linke kleine Schamlippe ist mit durchschnittlich 2,1 Zentimetern etwas breiter als die rechte mit 1,9 Zentimetern. Auch in der Länge zeigt sich ein minimaler Unterschied – links etwa 4 Zentimeter, rechts rund 3,8 Zentimeter. Analog zu den großen Schamlippen lässt auch hier die Größe keine Rückschlüsse auf die Dimensionen der Vaginalöffnung oder des Vaginalkanals zu.

Klitoris-Variationen

Die Klitoris variiert wie andere Körperteile in ihrer Größe von Frau zu Frau erheblich. Ihre einzige biologische Funktion besteht in der sexuellen Lustempfindung. Im Durchschnitt misst sie etwa 0,8 Zentimeter in der Breite, wobei die Spannweite unter den Studienteilnehmerinnen von 0,2 bis 2,5 Zentimetern reicht. Die durchschnittliche Länge beträgt 1,6 Zentimeter mit einer Variationsbreite von 0,4 bis 4,0 Zentimetern. Entscheidend: Die Größe der Klitoris hat keinerlei Auswirkung auf die Intensität des sexuellen Lustempfindens.

Normalität und Vielfalt

Eine umfassendere Schweizer Forschungsarbeit untersuchte die Vulven von 657 Frauen und dokumentierte dabei eine noch größere Variationsbreite als bisher angenommen. Bei den äußeren Schamlippen wurden Längen zwischen 1,2 und 18 Zentimetern gemessen, während die inneren Schamlippen zwischen 0,08 und 7,6 Zentimetern variieren konnten. Diese beeindruckende Bandbreite unterstreicht, dass es keine „Norm“ gibt, sondern vielmehr ein breites Spektrum medizinischer Normalität.

Fachverbände und Sexualpädagog*innen betonen, dass solche wissenschaftlichen Daten dazu beitragen können, unrealistische Schönheitsideale zu relativieren und das eigene Körperbild positiver zu gestalten.