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Crashtest

Wenn 2 Elektroautos aufeinanderprallen: Eine Unfallanalyse (VIDEO)

E-Autos-Crashtest
(Foto: YouTube/Printscreen

Im Rahmen einer spektakulären Vorführung hat Mercedes-Benz erstmals öffentlich einen Crashtest mit zwei ihrer Elektroautos durchgeführt. Der EQA-Kompaktwagen und der EQS SUV traten in einer Kollisionssimulation im deutschen Werk Sindelfingen gegeneinander an. Das Ergebnis? Der SUV schneidet besser ab als der Kompaktwagen.

Die beiden Elektrofahrzeuge wurden auf eine Geschwindigkeit von 56 km/h beschleunigt und kollidierten mit einer Überlappung von 50 Prozent. Dabei zeigte sich, dass der SUV, trotz seiner knapp drei Tonnen Gewicht, quasi auf der Stelle stehen blieb, während der rund zwei Tonnen schwere Kompaktwagen einige Meter zurückgeschleudert wurde.

Die Fahrgastzelle beider Fahrzeuge hielt dem Aufprall stand, und auch die Hochvoltbatterien bewiesen ihre Crashfestigkeit – sie fingen kein Feuer. Für den Fall, dass es doch zu einem Brand kommen sollte, standen Feuerwehrleute bereit, um die Fahrzeuge mit einem Gabelstapler in ein Tauchbecken zu versenken.

Die Sicherheitssysteme der Autos, darunter Front-, Seiten- und Knieairbags, lösten wie vorgesehen aus, und es wurde ein automatischer Hilferuf abgesetzt – wenn auch nur simuliert und ohne Anwahl einer echten Notrufnummer.

Bei diesem Crash-Test saßen zwei weibliche Dummys am Steuer, die mit einer Größe von 1,50 Metern und einem Gewicht von 49 Kilogramm rund fünf Prozent der weiblichen Bevölkerung repräsentieren. Eine weitere „5-Prozent-Frau“ saß auf dem Beifahrersitz des EQA, während auf dem Beifahrersitz des EQS SUV ein Dummy einen mittelgroßen Mann mit rund 78 Kilogramm Gewicht darstellte.

Die verwendeten Dummys sind Teil einer Auswahl von 120 verschiedenen Puppen, die Mercedes-Benz zur Verfügung stehen. Sie sind verschieden groß und schwer und mit 150 Messpunkten ausgestattet, die während des Tests Daten direkt an den Computer übertragen.

Der Autobauer führt bis zu fünf solcher Crash-Tests pro Tag durch, um die Sicherheit seiner Fahrzeuge zu gewährleisten. Laut Mercedes-Benz wurden bei diesem Test die biomechanischen Grenzwerte eingehalten – es ist also anzunehmen, dass ein Mensch bei einem solchen Crash nicht schwer oder lebensgefährlich verletzt worden wäre.

Die Vorführung umfasste jedoch keinen Seitencrash. Mercedes-Benz argumentiert, dass solche Kollisionen im Straßenverkehr eher selten vorkommen. Bei einem Seitencrash ist die Knautschzone, die die Energie des Aufpralls absorbiert, allerdings wesentlich kürzer, was auch für die Batterie eines E-Autos eine größere Herausforderung darstellt.

Das ultimative Ziel von Mercedes-Benz ist es, bis zum Jahr 2050 Unfälle gänzlich zu vermeiden. Ob dieses ehrgeizige Ziel erreicht wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass man im SUV besser geschützt ist als im Kompaktwagen. Ob dies allerdings zu einem generell sichereren Straßenverkehr führt, ist eine Frage, die weiterhin offen bleibt.