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Hohe Gebühren

Wien: Eltern kämpfen gegen hohe Krankenhausgebühren

Ein Stethoskop und ein Stift liegen auf einem medizinischen Bericht in einer Gesundheitseinrichtung.
(Foto: Pexels)

In Wien explodieren die Kosten für die Begleitung von Kindern im Krankenhaus. Ein Verein prangert die unsoziale Regelung an und fordert rasche Änderungen.

In Österreich sind Krankenhausaufenthalte für Kinder grundsätzlich durch die Krankenversicherung gedeckt, jedoch variieren die Gebühren für begleitende Eltern oder Bezugspersonen je nach Bundesland. Besonders in Wien sind diese Kosten hoch, wie der Verein KiB Children Care am 26. März kritisierte. Der Verein verglich die Gebühren in den Bundesländern und stellte fest, dass Oberösterreich die sozialste Regelung hat. Niederösterreich, einst an der Spitze der Negativliste, hat die Kosten gesenkt und bietet für die Betreuung von Kindern mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen sogar vollständige Befreiung. Dort sind die Begleitkosten auf 14 Tage begrenzt, und für Kinder bis zum dritten Lebensjahr entfallen sie komplett. Ab dem dritten Lebensjahr variieren die Kosten je nach Alter zwischen 14,43 und 43,40 Euro pro Tag.

In Wien hingegen sind die Gebühren trotz einer Begrenzung auf 14 Tage pro Kalenderjahr deutlich höher. Kinder bis drei Jahre sind zwar kostenfrei, doch für ältere Kinder steigen die Gebühren erheblich: 45,10 Euro pro Tag für Drei- bis Sechsjährige und 96,69 Euro pro Tag für Kinder über 14 Jahre. KiB Children Care berichtete von einer Preissteigerung um fast 20 Prozent seit 2023, wodurch ein 14-tägiger Aufenthalt Eltern bis zu 1.400 Euro kosten kann. Bei längeren Aufenthalten, die ins nächste Kalenderjahr reichen, steigen die Kosten weiter. Diese Gebühren müssen bereits bei der Einweisung direkt bezahlt werden.

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Kritik an hohen Gebühren

Johanna Part, Geschäftsführerin von KiB Children Care, kritisierte diese Regelung als inakzeptabel. Sie betonte, dass die finanziellen Belastungen für Familien mit chronisch kranken oder behinderten Kindern enorm seien, obwohl die Sozialversicherung nur minimalen Aufwand hätte. Eltern tragen zur Entlastung des Krankenhauspersonals bei und unterstützen die Genesung ihrer Kinder. Die European Association for Children in Hospital (EACH) hat eine Charta entwickelt, die das Recht von Kindern auf Begleitung durch Eltern im Krankenhaus ohne finanzielle Belastung sichern soll. Obwohl diese Charta vom Gesundheitsministerium anerkannt ist, zeigt sich laut KiB Children Care ein anderes Bild in der Praxis.

Politische Reaktionen

KiB forderte von allen Parteien im Wiener Landtag Stellungnahmen. Grüne, FPÖ und ÖVP befürworteten Erleichterungen bei den Begleitkosten, während SPÖ und NEOS trotz mehrfacher Anfragen nicht reagierten. Die Wiener Volkspartei-Abgeordneten Ingrid Korosec und Kasia Greco kritisierten die hohen Gebühren als familienfeindlich und forderten den Wiener Landtag auf, die Kosten sofort zu senken.

Zudem solle die Wiener Landesregierung eine Verordnung zur Entlastung der betroffenen Familien vorlegen.