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Wien gedenkt Srebrenica – 4. Gedenkmarsch für die Opfer des Genozids (FOTOS)

Am Wochenende wurde ein Gedenkmarsch für die Srebrenica-Opfer in Wien organisiert. (Foto: böj/Facebook)

Am Samstag hat zum vierten Mal der Gedenkmarsch für die Opfer des Genozids von Srebrenica in Wien stattgefunden. Mit der Kundgebung möchten bosnische Vereine den Gedenktag würdigen.

 „Es ist wichtig über Srebrenica Bescheid zu wissen. Denn Srebrenica ist die Geschichte eines Genozids, welcher vor den Augen der internationalen Staatengemeinschaft UN passierte und damit die Schande der ganzen Menschheit darstellt. Deswegen darf Srebrenica auch hier in Österreich nicht in Vergessenheit geraten. Das sind wir den Opfern schuldig“, erklärt Kabir Sokullu, Mitorganisator des Gedenkmarsches, gegenüber KOSMO.

Vor genau 23 Jahren, am 11. Juli 1995, haben bosnisch-serbische Einheiten unter der Führung des Generals Ratko Mladic, einen Genozid an den bosnischen Muslimen verübt. Anlässlich des Jahrestags des Völkermords organisierten bosnische Vereine in Wien einen Gedenkmarsch. Nach wie vor ist die Aufarbeitung der Geschehnisse nicht abgeschlossen.

Es werden noch immer Knochen sortiert und Leichen identifiziert. Seit 1995 sind zahlreiche Massengräber ausgehoben worden. Jährlich werden in der ostbosnischen Gedenkstätte Potocari die identifizierten Opfer des Genozids von Srebrenica beerdigt. Der Prozess ist langsam und schwierig. Heuer werden 35 Personen in Potocari beigesetzt.

In Wien erinnerte man heuer am Samstag um 17:30 Uhr mit einem Gedenkmarsch entlang der Mariahilferstraße bis zum Heldenplatz, wo abschließend eine Kundgebung stattfand, an Srebrenica. Mit einer Aufführung der Komposition Srebernica inferno der Sängerin Azra Halilovic wurden die Gedenkfeierlichkeiten am Heldenplatz eröffnet. Unter den Organisatoren waren etliche bosnisch-herzegowinische und österreichische Vereine: Zentrum für Zeitgenössische Initiativen, Muslimische Jugend Österreich, Wiener Blattl, Bosniakischer Nationalfond, Kud Behar Wien, Gesellschaft bosnischer Akademiker und die bosniakischen Moscheegemeinden Wiens.

 

Die Vereine Srebrenica-Wien-Plattform und die Bosnisch und Herzegowinisch – Österreichische Jugend (BÖJ) waren die Träger des Marsches, an dem an die 1000 Menschen teilnahmen. Ehrengast der Gedenkfeier war der bosnische Journalist, Fikret Hodzic. Der Autor des Buches „Auch ich bin aus Srebrenica“ ist nach wie vor auf der Suche nach den sterblichen Überresten seines Vaters.

„Man muss sich der Mechanismen bewusst werden, die solch eine Gräueltat erst ermöglicht haben. Diffamieren, Dämonisieren und Ängste schüren. Egal ob in Österreich oder woanders in der Welt. Denn Srebrenicas passierten und passieren auch weiterhin auf der Welt“, so Sokullu. Bosnisch-Österreichische Vereine planen auch nächstes Jahr einen Gedenkmarsch zu organisieren.