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KARRIEREWECHSEL

Wird Miroslav Škoro der neue kroatische Präsident?

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FOTO: Screenshot Facebook @MiroslavSkoroofficial

Vor einem Monat veröffentlichte der öffentlich-rechtliche Sender „HRT“ eine Umfrage über die Popularität der potenziellen Präsidentschaftskandidaten in Kroatien. Die derzeitige Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović war die beliebteste, gefolgt vom Ex-Regierungschef Zoran Milanović und – Miroslav Škoro!

„Ich bin genau so erstaunt über diese Umfragewerte wie die Bürger. Ich habe unfassbar viele Nachrichten und Anrufe bekommen und wusste davon nichts. Vor allem fühle ich mich geehrt und dankbar für das Potenzial, welches die Menschen erkannt haben. Mein Programm sind meine Lieder“, sagte der 57-Jährige im Zuge eines Interviews in der Sendung „RTL direkt“. Er bekam 9,4 Prozent der Wählerunterstützung.

Škoro sagt, er ist seinem Publikum verpflichtet, „nicht, weil mich fast zehn Prozent unterstützen, sondern weil ich von ein paar hundert Leuten angeschrieben oder angerufen wurde“. Außerdem bestätigte er seine Gedanken über eine Kandidatur. „Vor allem bin ich ein Musiker und mein Publikum teile ich nicht in links oder rechts. Ich teile so auch nicht Menschen, mit denen ich arbeite. In meinem Orchester sind auch Serben, Roma, Juden… Ich will nicht links oder rechts sein“, sagte er dazu.

In einem inoffiziellen Statement kommentierte die regierende Partei HDZ, dass „Škoro seine Musikerkarriere fortsetzen wird“, weil Grabar-Kitarović keine Konkurrenten hat. Die Politikexperten sehen das anders, berichten kroatische Medien. Grabar-Kitarovićs Mandat endet 2020, die Wahl sollte Ende dieses Jahres stattfinden.

Viele Sänger wollen den 56-Jährigen schon jetzt unterstützen. So haben die Musiker Pero Galić (Opća opasnost), Alen Islamović (Bijelo dugme) und Luka Nižetić in den kroatischen Medien bereits ihre Unterstützung ausgesprochen. Der kroatische Sänger, Jasmin Stavros sagte zudem,  Škoro sei „sehr intelligent, klug und wenn jemand der neue Präsident sein sollte, dann er“.

Škoro war nur neun Monate im Parlament

Miroslav Škoro ist ein kroatischer Sänger aus der Tamburizza-Musikszene, Moderator und Präsident der größten kroatischen Plattenfirma Croatia Records. Seine berühmten Lieder sind „Ne dirajte mi ranicu“, „Ne vjeruje srce pameti“ und „Sude mi“. Letzteres nahm er mit dem kontroversen Musiker Marko Perković Thompson auf. Sein Lied „Ne dirajte mi ravnicu“ ist die inoffizielle Hymne der kroatischen Vertriebenen. Über sich sagte er dem Sender N1: „Wenn Bono Vox ein irischer Nationalist ist, okay, dann bin ich kroatischer Nationalist“.

Im Jahr 2017 konnte er ein Mandat für die Mitte-rechts-Partei HDZ erringen. Im Parlament hielt er sich nur neun Monate. Von 1995 bis 1997 war er Generalkonsul Kroatiens in Ungarn. 2012 hat er seine Mitgliedschaft bei HDZ aufgegeben.

Grabar-Kitarović schweigt, Milanović im Rennen

Am Montag hat der Ex-Regierungschef Zoran Milanović (SDP, Sozialdemokraten) seine Kandidatur auch offiziell gemacht. Ins Rennen geht er mit dem Slogan „Präsident mit Charakter“. „Ich will der Präsident eines modernen, progressiven, neugierigen und offenen Kroatiens werden. Jetzt ist die Zeit der Veränderung. Ich will die Leidenschaft und Liebe zu diesem Land zeigen“, sagte Milanović im Zuge einer Pressekonferenz.

Die amtierende Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović schweigt noch über ihre erneute Kandidatur. HDZ-Chef Andrej Plenković sagte am Montag, dass er von einer Kandidatur ausgeht. Offiziell ist auch die Kandidatur des ehemaligen Parlamentariers, Mislav Kolakušić, der auch Präsident des kroatischen Handelsgerichts war.