
Die militärische Konfrontation zwischen den Atommächten Indien und Pakistan hat sich nach tagelanger Anspannung dramatisch verschärft. In der Konfliktregion Kaschmir kam es zu gegenseitigen Angriffen mit zahlreichen Todesopfern auf beiden Seiten.
Die Spannungen zwischen den Nachbarstaaten hatten sich bereits seit Tagen kontinuierlich aufgebaut. Entlang der umstrittenen Grenzregion lieferten sich Militäreinheiten beider Länder wiederholt Feuergefechte. Den Ausgangspunkt der aktuellen Krise bildete ein Terroranschlag vom 22. April im indisch verwalteten Teil Kaschmirs, bei dem 26 Touristen getötet wurden. Die Regierung in Neu-Delhi beschuldigt Pakistan, die Attacke unterstützt zu haben – ein Vorwurf, den Islamabad entschieden zurückweist.
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Nach dem Anschlag haben beide Staaten sämtliche diplomatischen Beziehungen massiv eingeschränkt. Die indische Regierung schloss die Grenzen zu Pakistan, setzte das Indus-Wasserabkommen aus und rief alle eigenen Diplomaten zurück. Pakistan reagierte mit der Sperrung des Luftraums und stellte die Handelsbeziehungen ein.
Eskalation der Gewalt
Mit dem jüngsten indischen Militärschlag erreicht der Konflikt eine neue Eskalationsstufe. Nach pakistanischen Militärangaben stieg die Zahl der Todesopfer durch die indischen Angriffe in der Nacht zum Mittwoch auf 26 Zivilisten, 46 weitere Menschen wurden verletzt. Die indische Seite berichtete ihrerseits von mindestens acht Toten durch pakistanischen Beschuss im indisch kontrollierten Kaschmir.
In der indischen Grenzstadt Poonch wurden zudem 29 Personen verwundet, wie die lokale Verwaltung mitteilte. Die indischen Streitkräfte attackierten mehrere Ziele auf pakistanischem Staatsgebiet sowie im pakistanisch kontrollierten Teil Kaschmirs. Das pakistanische Militär sprach von Raketenangriffen, während pakistanische Geheimdienstkreise den Abschuss von fünf indischen Kampfflugzeugen meldeten.
Bei den indischen Raketenangriffen in der Nacht zum 6. Mai wurden nach Angaben des pakistanischen Militärs neun Ziele auf pakistanischem Staatsgebiet getroffen, darunter Kotli und Muzaffarabad in Azad Jammu und Kaschmir sowie Ahmed Pur East in der Provinz Punjab.
Internationale Reaktionen
Die internationale Gemeinschaft reagierte mit Aufrufen zur Mäßigung. UNO-Generalsekretär António Guterres zeigte sich „sehr besorgt über die indischen Militäreinsätze jenseits der Demarkationslinie (Grenzlinie zwischen indisch und pakistanisch kontrolliertem Kaschmir) und der Landesgrenze“ und forderte beide Seiten zu „größter militärischer Zurückhaltung“ auf. Die Welt könne sich „keine militärische Konfrontation zwischen Indien und Pakistan leisten“, erklärte sein Sprecher Stéphane Dujarric.
US-Präsident Donald Trump äußerte in Washington die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Spannungen. Nach Informationen aus pakistanischen Militärkreisen führte US-Außenminister Rubio Telefonate mit den nationalen Sicherheitsberatern beider Konfliktparteien.
Auf der Plattform X versicherte Rubio, die Situation „aufmerksam“ zu verfolgen und „weiterhin mit der indischen und pakistanischen Führung auf eine friedliche Lösung hinzuarbeiten“.
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