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Umbruch

Alles neu bei jö Bonus Club: So radikal ändert sich das Bonusprogramm

Jö Club
FOTO: Jö Bonus Club

Österreichs größtes Bonusprogramm stellt sich neu auf: Der jö Bonus Club verabschiedet sich von Plastikkarten und persönlichen Daten – die digitale Zukunft beginnt im Juni.

Der jö Bonus Club vollzieht ab 2. Juni den umfassendsten Wandel seit seiner Gründung vor fünf Jahren. Bei einem Pressegespräch am Montag in Wien erläuterte Geschäftsführer Nikolai Scheurecker die Neuausrichtung des Kundenbindungsprogramms. Die Rewe-Tochtergesellschaft setzt künftig vollständig auf die digitale Mitgliedschaft via App und verzichtet auf die Erhebung persönlicher Daten wie Namen, Geschlecht oder Postanschrift. Auch der Versand von gedruckter Werbung wird eingestellt. Bereits ausgegebene Plastikkarten bleiben zwar gültig, neue werden jedoch nur noch in Ausnahmefällen produziert.

Die Entscheidung basiert laut Scheurecker auf dem rapiden Wandel im Kundenverhalten zugunsten digitaler Kanäle. Die Zahl der App-Nutzer sei innerhalb eines Jahres um 45 Prozent gestiegen – inzwischen bevorzugt jeder dritte Kunde das Smartphone gegenüber der physischen Karte. „Eine weitere Beobachtung, die wir machen, ist, dass das Bewusstsein für Datenschutz immer größer wird“, so Scheurecker. Die Neukonzeption des Bonus-Programms adressiere diesen Aspekt gezielt und räume mit dem häufigsten Kritikpunkt an Kundenbindungssystemen auf: Künftig würden ausschließlich die tatsächlich notwendigen Daten erfasst, versichert der jö-Chef.

Ein zusätzlicher Vorteil der Digitalisierung liegt in der Vereinfachung der Abläufe durch die Bündelung sämtlicher Vergünstigungen und Coupons in der App. „Das zeitaufwendige und teilweise auch sehr stressige Suchen an der Kasse hat ein Ende“, meint Scheurecker. „Kein Kramen mehr an der Kasse, kein Vergessen oder gar Verlieren von Papiercoupons.“

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Digitale Umstellung

Ab 2. Juni können Neukunden ausschließlich über die jö-App dem Bonusprogramm beitreten und erhalten lediglich eine digitale Mitgliedskarte. Für die Anmeldung genügen künftig E-Mail-Adresse und Geburtsdatum. Der Geschäftsführer empfiehlt, das tatsächliche Geburtsdatum anzugeben oder sich ein fiktives zu merken, da diese Information zusammen mit der E-Mail-Adresse etwa bei Kundendienstanfragen zur Identitätsbestätigung dient.

Auch Bestandskunden mit ausschließlich physischer Karte können ab Juni zur rein digitalen Variante wechseln, indem sie sich in der jö-App registrieren. Bei diesem Prozess werden persönliche Informationen wie Geschlecht, Nachname, Postadresse, Telefonnummer, Titel und Zugangsnummer gelöscht. Diese Daten werden nach Angaben des Unternehmens nicht mehr benötigt, da im Zuge der Digitalisierung die Zusendung gedruckter Werbematerialien schrittweise eingestellt wird. Künftig erfolgt die Information über Angebote ausschließlich digital via App oder Newsletter. „Das heißt, wir reduzieren nicht die Anzahl der Vorteile, sondern wir stellen sie einfach über andere Kanäle zur Verfügung.“

Mitglieder, die bereits die App nutzen und somit ein digitales Konto besitzen, müssen bis Juli warten, bevor sie zur „digital only“-Option wechseln können. Auch in diesen Fällen werden anschließend sämtliche personenbezogenen Daten vom Nachnamen bis zur Telefonnummer entfernt.

Sonderlösungen geplant

Für technikferne Personen, die noch nicht Mitglied sind, wird im Sommer gemeinsam mit Pensionistenverbänden und dem Sozialministerium eine Sonderlösung entwickelt. Diese Gruppe soll weiterhin die Möglichkeit haben, sich mittels Papierformularen anzumelden und eine Plastikkarte zu erhalten.

Scheurecker betont beruhigend, dass bestehende Mitglieder nicht zwingend zur digitalen Version wechseln müssen. Die Plastikkarten behalten ihre Gültigkeit und können wie gewohnt verwendet werden. Allerdings gibt es bei Verlust nur dann Ersatz, wenn die persönlichen Daten durch den Wechsel zur digitalen Mitgliedschaft noch nicht gelöscht wurden.

Ab Mitte Juni wird die jö-App zudem durch die Integration einfacher Videospiele spielerischer gestaltet. „Wir werden Nutzern die Möglichkeit geben, zu bestimmten Anlässen Spiele zu spielen und Vorteile zu gewinnen“, kündigt Scheurecker an. Als Beispiele nennt er virtuelle Ostereiersuche zu Ostern oder Fußballspiele im Sommer.

Der jö Bonus Club zählt aktuell 4,7 Millionen Mitglieder. Seit der Einführung im Jahr 2019 konnten Kunden durch Rabatte mehr als 1,05 Milliarden Euro einsparen. Die geplante Digitalisierung soll neben der Vereinfachung der Abläufe auch zur Vermeidung von Papier- und Plastikmüll beitragen.

Allein für 2025 wird eine Einsparung von 40 Tonnen Papier prognostiziert.