Start News Panorama
Mastställe

AMA-Gütesiegel als Zeichen guter Qualität? Wie sicher ist unser Fleisch?

(FOTO: iStock/Jianbi Chen)
(FOTO: iStock/Jianbi Chen)

Der Fleischkonsum in Österreich sank auf 88,2 Kilogramm pro Einwohner im Jahr 2022. Österreichs Betriebe produzieren rund fünf Millionen Tonnen Fleisch – kann das noch schmecken?

Es scheint, immer mehr Konsumenten machen sich zunehmend Gedanken über die Herkunft und Qualität von Fleischprodukten. Manche stützen sich auf das AMA-Gütesiegel als Qualitätsmerkmal – doch ist das ausreichend? Schützt uns so ein Gütesiegel vor schlechtem Fleisch? Oder müssen wir uns mehr auf unseren Hausverstand verlassen?

Es werden immer öfter Fragen aufgeworfen wie: „Haben die Tiere genug Platz?“, „Werden sie artgerecht gehalten?“, „Stammt das Fleisch tatsächlich aus Österreich?“ oder „Ist der Preis ein Indikator für die Qualität des Fleisches?“. Manche dieser Fragen lassen sich nicht ohne weiteres beantworten. Hier muss man genau hinschauen!

AMA-Gütesiegel

Bei der genaueren Begutachtung unserer Fleischqualität kommen Auszeichnungen und Gütesiegel ins Spiel. Wie etwa das in Österreich bekannte AMA-Gütesiegel. Bei dem verlässt sich der Käufer auf das Produkt und auf die Qualitätskontrolle. Doch kann man dem blindlings vertrauen?

Bei der ORF-Sendung „Am Schauplatz“ vom 21.09.2023 verrät ein Gastronom aus Hollabrunn, dass das AMA-Gütesiegel zwar kein Allheilmittel sei, für ihn aber ein Grundlevel darstelle, auf das er sich verlassen könne. In wie weit die Vorgaben nun in diversen Betrieben wirklich umgesetzt werden, ist die Frage.

Vollspaltenböden in Mastställen

Besuche in AMA-Gütesiegel-Mastställen zeigen verschiedene Ansätze: perforierte Böden und planbefestigte Liegeflächen bieten Schweinen Wahlmöglichkeiten. Ein Bauer verteidigt die Vollspaltenböden als nicht so problematisch, wie oft behauptet wird. Laut Gesetz haben Schweine in Österreich 0,7 Quadratmeter Platz, AMA-Gütesiegel-Schweine bekommen zehn Prozent mehr. Der Spaltenboden erleichtert – laut Bauern – die Reinigung, da der Kot in eine Güllegrube fällt.

Kritikern wie Martin Balluch, dem Obmann des Vereins gegen Tierfabriken, gehen die Bewertungsmaßstäbe für die Tierzucht nicht weit genug. Er macht auf die Lebensbedingungen der Tiere aufmerksam und betont, dass die Realität oft weit entfernt von idyllischen Vorstellungen sei. Das AMA-Gütesiegel wird – seiner Ansicht nach – von der AMA-Marketing als breites Programm für die breite Bevölkerung positioniert. Es bietet gute Qualität zu erschwinglichen Preisen, die zudem kontrolliert und gesichert ist. Die Umsetzung ist hingegen manchmal fraglich.

Denn im Vorjahr wurden rund 60 Betriebe aus dem AMA-Gütesiegelprogramm ausgeschlossen. Warum Christina Mutenthaler, Chefin der AMA-Marketing, die Namen der Betriebe nicht nennen will ist eine der großen Fragen, die sich seit Februar diesen Jahres stellt.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.