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"Influencer-Prediger"

Anschlagspläne: Neue Bedrohung durch Terrorgruppe ISPK

(FOTO: iStock/Rrrainbow)
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Österreichs Sicherheitslage hat sich in den letzten Wochen erheblich verschärft. Drei mutmaßliche Mitglieder der islamistischen Terrororganisation Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) wurden kürzlich verhaftet. Sie sollen einen Anschlag auf den Wiener Stephansdom und andere österreichische Kirchen geplant haben. Doch wer ist dieser ISPK, der uns in dieser friedlichen Weihnachtszeit in Unruhe versetzte?

Der ISPK ist ein Ableger des Islamischen Staates, der bis 2019 in Europa für Angst und Schrecken sorgte. Gegründet im Jahr 2014, bezieht sich der Name auf die historische Region Khorasan, die Teile des heutigen Afghanistan, Iran, Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan umfasst. Die Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) betont, dass obwohl der ISPK aus dem Islamischen Staat hervorgegangen ist, er als eigenständige Organisation betrachtet werden sollte. Die extremistische Auslegung des ISPK wird von muslimischen Gemeinschaften weltweit vehement abgelehnt.

Durch US-Truppenabzug gestärkt

Mit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im Jahr 2021 ist der ISPK wieder stärker in Erscheinung getreten. Er zeichnete sich für mehrere große Anschläge verantwortlich, wie beispielsweise den Angriff auf den Flughafen von Kabul, bei dem 79 Menschen ums Leben kamen. Ihr Ziel: Die Rückeroberung der Region Khorasan und die Einführung der Scharia. Dabei richtet sich ihre Aggression nicht nur gegen „Ungläubige“, sondern auch gegen die Taliban und liberale Prediger oder Schiiten.

Die genauen Unterschiede zwischen ISPK und Taliban sind noch unklar. Bei der Gründung des ISPK schlossen sich einige Taliban-Mitglieder der neuen Terrororganisation an, was zu einem Machtkampf führte, der bis heute andauert.

„Influencer-Prediger“ locken Junge an

Aber wie gelangte der ISPK nach Österreich? In den letzten Jahren hat der ISPK verstärkt zu Anschlägen in Europa aufgerufen. Insbesondere junge Menschen mit Migrationshintergrund oder afghanische Geflüchtete sind hierzulande für die Radikalisierung durch sogenannte „Influencer-Prediger“ anfällig. Diese „einsamen Wölfe“, wie sie der DSN nennt, sind Einzeltäter oder Kleinstgruppen, die ohne große Netzwerke und organisierte Logistik agieren.

Die DSN nutzt die aktuelle Bedrohungslage, um auf die Notwendigkeit einer besseren Überwachung von Kommunikationskanälen wie Messenger-Diensten hinzuweisen. Datenschützer sehen diese Forderung jedoch kritisch. Sie argumentieren, dass der Datenschutz die Überwachung von potenziellen Gefährdern erschwert.

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Große Anschläge geplant

Im Gegensatz zu anderen Terrororganisationen setzt der ISPK neben großen Anschlägen, wie beispielsweise auf den Wiener Stephansdom oder den Flughafen in Kabul, auch auf kleinere Attacken, darunter Messerangriffe. Dies stellt die Sicherheitsdienste vor besondere Herausforderungen, da solche Angriffe schwerer zu antizipieren sind.

Über die genaue Größe der Gruppierung und die konkrete Gefährdungslage in Österreich hält sich die DSN bedeckt. Doch die erhöhte Terrorwarnstufe und die jüngsten Verhaftungen zeigen, dass die Bedrohung ernst genommen werden muss. Es bleibt zu hoffen, dass unsere Sicherheitsdienste den Herausforderungen gewachsen sind und uns ein friedliches Weihnachtsfest bescheren können.