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Rückgang

Asylanträge im Sinkflug – Neuer Tiefstand liegt bei minus 33 Prozent

FOTO: iStock/RadekProcyk
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Österreichs Asylzahlen brechen ein: Im ersten Quartal 2025 sinken die Anträge drastisch. Doch die Herausforderungen bei der Versorgung bleiben bestehen.

Die Asylsituation in Österreich zeigt im ersten Quartal 2025 deutliche Veränderungen. Die Zahl der Asylanträge ist im Vergleich zum Vorjahr um 33 Prozent gesunken, wobei der März mit nur 1.329 Anträgen einen bemerkenswert niedrigen Stand seit Juli 2020 erreichte. Insbesondere die Erst-Anträge sind rar: Nur etwa ein Drittel der Anträge ist neu, der Rest betrifft Statusänderungen, Anträge für in Österreich geborene Kinder oder Familienzusammenführungen.

Herkunftsländer und Verfahren

Ein Blick auf die Herkunftsländer der Antragsteller zeigt, dass bei afghanischen Staatsbürgern lediglich 93 von 504 Anträgen neu sind. Diese Entwicklung wird von einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs beeinflusst, das besagt, dass für afghanische Frauen kein individuelles Verfahren nötig ist. Bei syrischen Staatsbürgern dominieren ebenfalls die Folgeanträge mit 268 gegenüber 58 neuen Anträgen. Diese Situation ist auf die Unsicherheit über die politische Lage in Syrien nach dem Umsturz in der syrischen Hauptstadt Damaskus zurückzuführen, weshalb viele Anträge nicht bearbeitet werden. Auch die Familienzusammenführung könnte für ein Jahr ausgesetzt werden. Im Jahr 2025 sind über die Hälfte der Asylanträge von Minderjährigen.

Die offenen Verfahren in Österreich belaufen sich auf 12.918 bei Syrern und 4.112 bei Afghanen, insgesamt knapp 15.300. In den ersten drei Monaten des Jahres 2025 wurde 2.120 Mal Asyl gewährt, 451 Mal subsidiärer Schutz und 299 Mal ein humanitärer Aufenthalt. Afghanische Staatsbürger erhielten am häufigsten einen Aufenthaltstitel, fast 1.500 Asyltitel wurden vergeben, während es bei Syrern nur 77 waren.

Europaweiter Vergleich

Europaweit ist die Zahl der Asylanträge bis Ende März auf 210.641 gesunken, was einem Rückgang von 19 Prozent entspricht. Dennoch stiegen die Antragszahlen in Ländern wie Polen, Kroatien, Luxemburg und Belgien. Österreich rangiert in der europaweiten Statistik, gemessen an der Bevölkerungszahl, auf Platz zehn.

Trotz des Rückgangs bleibt die Grundversorgung in Österreich stark ausgelastet. Anfang April wurden über 65.000 Menschen betreut, darunter 55 Prozent Vertriebene aus der Ukraine. Dies sind fast 3.000 Personen weniger als zu Beginn des Jahres.