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Lifestyle-Blogger: Warum hält sich heutzutage jeder für interessant genug?!

FOTO: zVg.

Es gibt sie förmlich an jeder Straßenecke: Die ach so hippen Fashion- bzw. Lifestyle-Blogger und Insta-Models unserer Zeit. Praktisch jeder erachtet sich nämlich heutzutage selbst für interessant und erhaben genug, um uns Normalsterbliche mit Tipps und Tricks durchs Leben zu geleiten.

Heute rechne ich mit jenen überheblichen und arroganten „Überlebenskünstlern“ ab und jeder, der die perfekt inszenierten Selfies und Fashionistas genauso satt hat, wie ich, kommt in den nächsten Zeilen auf seine Kosten!

Zuallererst würde es mich nicht wundern, wenn Kids heutzutage auf die Frage, was sie eines Tages werden wollen, mit „Fashion-Blogger“ oder „Insta-Star“ antworten würden. Vorbei sind die Zeiten der anstrebenden Ärzte und Piloten. Heute wird man buchstäblich für Schwachsinn mit Geld überhäuft.

Eines muss ich ihnen aber lassen: Blogger scheinen eine alternative, aber durchaus lukrative Einkommensquelle anzustreben. Es ist nämlich längst kein Geheimnis mehr, dass sich schon so manch eine selbsternannte Fashionista ein goldenes Näschen mit ihrer lächerlichen Selbstinszenierung verdient hat. Manche von ihnen können irgendwann schließlich sogar davon leben, den ganzen Tag nichts außer Selfies, Foodporn-Fotos und Bilder ihrer mega-stylischen vier Wände zu posten.

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Mit Mac-Produkten überhäufte Schminktische & BMW-Lenkräder

Fangen wir einmal bei der Wohnung einer klassischen Lifestyle-Bloggerin an. Diese folgt nämlich einem typischen Schema. Zunächst gilt: Kleiderschränke sind tabu! Die Klamotten müssen gut sichtbar auf einem mobilen Garderobenständer hängen, damit die sündhaft teuren Designer-Klamotten beim Selfie ja im Bild sind. Zur Basis-Ausstattung der vier Wände zählen außerdem unter anderem Pastelltöne, reichlich schicke Vasen und Pölster, ein weißer Standspiegel und ein pompöser Kronleuchter.

Mac-Produkte am entzückenden weißen Retro-Schminktisch dürfen selbstverständlich auch nicht fehlen – unabhängig davon, ob man sie gut findet oder nicht, bei dieser Kosmetik-Marke handelt es sich um das Must-have eines jeden Insta-Models. Mindestens eine Lidschatten-Palette von NAKED ist selbstverständlich auch unverzichtbar. Und nicht zu vergessen: Michael Kors-Uhren en masse in jeder Farbe und Form zählen zur Grundausstattung!

In den Tag gestartet wird mit einem Selfie, zu dem irgendein Schwachsinn, wie „Hello world/sunshine“, oder „Wünsche euch einen schönen Tag, meine Lieben“ geschrieben wird. Ein Gesicht – so perfekt konturiert, dass sogar Kim Kardashian neidisch wäre – strahlt dank des übertriebenen Highlighters mit der Sonne um die Wette.

Eine Stunde später folgt ein Bild von einer schicken Blumenvase samt Blumenstrauß, daneben ein Tässchen Kaffee und ein trendiges Lifestyle-Magazin, ach und fast hätte ich das Schüsselchen mit perfekt zugeschnittenen Früchten vergessen. Die experimentierfreudigen unter ihnen wagen es sogar, ein wenig Müsli dazu zu mischen.

Gegen Mittag folgt ein besonders tiefgründiges Zitat, wie „Do what you love, love what you do“ für die Gefolgschaft, um nicht gar so oberflächlich zu wirken und auch die philosophische Seite zu demonstrieren.

Zahlreiche Fotos von ihren Reisen dürfen natürlich auch nicht fehlen. Selbst wenn sie nur ins Burgenland fahren, wird das so inszeniert, als handle es sich dabei um einen Trip ans andere Ende der Welt. Bilder von überteuerten Blumensträußen in runden Schachteln, die sich die meisten vermutlich selbst kaufen, werden mit dem dazugehörigen Satz „Danke, Schatz“ versehen. Und nicht zu vergessen: Bilder von perfekt manikürten Händen auf BMW- und Audi-Lenkrädern – das gehört zum guten Ton!

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Snapchat, ich hasse dich!

Ein schüchterner Blick nach links, ein dezentes Rumgefuchtle mit der Hand, wobei ein Finger unschuldig im Mundwinkel landet. Dazu wird außerdem eine Art Schlafzimmerblick praktiziert, der vermutlich potenzielle Paarungswillige anlocken soll…Allein vom Zusehen wird mir schlecht vor lauter Fremdscham. Ich stelle mir in Momenten wie diesen immer vor, wie dumm man sich bei der Aufnahme eines solchen Schwachsinns alleine im Zimmer vorkommen muss. Tja, scheinbar nicht dumm genug!

Das schlimmste ist, dass man beim Anblick dieser Möchtegern-Celebrities den Eindruck gewinnt, dass ihnen 24 Stunden am Tag die Sonne aus dem Arsch scheint und deshalb viele glauben, dass mit einem selbst etwas nicht stimmt, nur weil man nicht nonstop gut gelaunte Selfies von sich und seinen Fake-Friends postet. Aber lasst euch eines sagen, meine lieben normalsterblichen Artgenossen: Fashion-Blogger und Insta-Models sind auch nur Menschen und vermutlich in Wirklichkeit um einiges unsicherer als du und ich!