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Bosnisches Dorf trauert um Flüchtling, der ertrunken ist

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Eine Geschichte, die berührt: Der Artikel über Ahmad in der kroatischen Tageszeitung "Jutarnji list". Foto: Screenshot

Wenn die Geschichte schon so traurig ist, ist zumindest ein Teil von ihrem Ende positiv und herzerwärmend.

Es handelt sich um die Geschichte des syrischen Flüchtlings Ahmad Ibrahim Khalil (44), der sein Leben auf der Flucht verloren hat und im Fluß Dobra ertrunken ist. Er lässt seine Frau Rabah, zwei Söhne im Alter von 18 und 13 Jahren sowie eine Tochter im Alter von 11 Jahren zurück.

Er scheiterte am Wasserfall von Skubina, als er die Kontrolle über das Schwimmen im schnellen Fluss verlor. Als seine zwei Wegbegleiter merkten, dass Ahmad nicht mehr unter ihnen ist, holten sie die Leiche aus dem Wasser. „Wir haben im Damaskus gelebt. Ahmad, ich, unsere dreI Kinder. Er war Elektriker und ich Hausfrau. Wir waren nicht reich, aber auch nicht arm. Ich war froh einen Mann zu haben, der mich als Frau und Mensch respektiert. Dann kam der Krieg  im Jahr 2013. Unser Haus wurde komplett zerstört und wir sind nach Beirut geflüchtet“, erzählte seine Ehefrau Rabah kroatischen Medien.

Tragödie im bosnischen Dschungel
Sie sagte, dass ihr Ehemann bereits auf dem Weg nach Holland war, wohin sie es mti den Kindern bereits geschafft hat. Es war auch alles vereinbart und auch wann und wo er von zwei Verwandten abgeholt wird. Doch, er schaffte es nicht durch den bosnischen Dschungel…

„Er hat auf dieser Flucht die Hölle durchgemacht. Er war ganz alleine, aber meldete sich immer wenn er Internet hatte. Er war sechs Monate im Camp in der Türkei. Er sagte, die Bosnier und die Albaner seien wundervolle Menschen gewesen. In Kroatien hat in die Grenzpolizei geschlagen und nach Bosnien zurückgeschoben“, berichtet seine trauernde Ehefrau Rabaha. Der Bericht von ihm über Gewalt kroatischer Polizei gegenüber Geflüchteten ist keineswegs neu: Seit Monaten zeigen NGOs wie SOS Balkanroute immer wieder die „massive Gewalt“ auf. The Guardian hat – unterlegt mit Beweisen und ärztlichen Attesten – auch von Fällen vom sexuellen Missbrauch berichtet.

Dorf übernimmt Begräbniskosten
Als die Dorfbewohner vom tragischen Unfall hörten, zeigten sie aktives Mitgefühl: Einerseits übernahm die lokale Gemeinde die Kosten für Grab und Begräbnis, andererseits informierten sie sofort Ahmads Familie. Der Nachbar Ivan Despot machte speziell für dieses Grab eine eigene Stein-Deko.

„Wir wollen ihm zumindest etwas Würde zurückgeben“, so die Bewohner des bosnischen Dorfes.